Lübecker Kreuzweg mit anderem Format

Dass der älteste Kreuzweg Deutschlands am Karfreitag nicht wie üblich mit mehreren hundert Gläubigen begangen werden kann, ist bisher einmalig. Doch auch wenn der Kreuzweg aufgrund der derzeitigen Ausgangsbeschränkungen nicht in gewohnter Weise stattfindet, können Christinnen und Christen ihn hören – und auch sehen.

Kreuzweg-Prozession als Radio-Version

Für den Radio-Gottesdienst am Karfreitag, 10. April 2020, haben die evangelische Bischöfin Kirsten Fehrs, der katholische Bischof Dr. Stefan Heße, Pröpstin Petra Kallies, Propst Christoph Giering, die Pastoren Kathrin Jedeck und Lutz Jedeck sowie Björn Engholm den Lübecker Kreuzweg eingesprochen. Musikalisch wird er begleitet durch Prof. Arvid Gast an der großen Jakobiorgel und Felix Jedeck am Violoncello. Zu hören ist diese andere Prozession um 10 Uhr im Offenen Kanal Lübeck (FM 98,8).

Die Gedanken pilgern

Pröpstin Petra Kallies erklärt zum diesjährigen Format des Kreuzweges: „Ich bin dankbar, dass wir den Lübecker Kreuzweg in diesem Jahr trotzdem begehen. Im Hören und im Gebet sind wir miteinander und mit Christus verbunden. In anderen Jahren sind wir zu Fuß unterwegs – dieses Mal pilgern unsere Gedanken. Ich bin gespannt auf diese Karfreitags-Meditation. Und ich freue mich auf 2021, wenn wir hoffentlich wieder singend und betend den Kreuzweg nah beieinander gehen werden“.

Kranke und Schwache mit ins Gebet nehmen

„In diesen Tagen hören und sehen wir von abertausenden von Menschen, die durch den Coronavirus eine zum Teil leidvolle Zeit durchleben müssen, manche bis zum Tod“, ergänzt St.-Jakobi-Pastor Lutz Jedeck. „Wenn wir dieses Jahr den Kreuzweg bedenken, nehmen wir weltweit alle Gebrechlichen und Schwachen, alle an Covid 19 Erkrankten mit in den Blick und in unser Gebet. Denn Jesus stand konsequent auf der Seite der Gebrechlichen und Schwachen. Einer der Gründe für sein Todesurteil. Der Kreuzweg am Karfreitag zeichnet Jesu Leidensweg nach von der Verurteilung bis zum Tod am Kreuz“.

Geistliche Impulse zu den Kreuzweg-Stationen

Passend zu den fünf Stationen an St. Jakobi („Jesus vor Pilatus“), am Burgkloster („Im Vertrauen auf Gott geht Jesus dem Tod entgegen“), am Burgfeld („Jesus bricht unter der Last des Kreuzes zusammen“), der Jugendherberge („Jesus wird verspottet und gekreuzigt“) und auf dem Jerusalemsberg („Jesus stirbt am Kreuz“) setzen die Beteiligten geistliche Impulse mit Lesungen, Liedversen und Gebeten.

Kurzversion als Video

Eine Kurzversion des Radiobeitrages als Video ist ab Donnerstagabend, 9. April 2020, auf dem YouTube-Kanal der St.-Jakobi-Kirchengemeinde zu sehen: https://www.youtube.com/channel/UClSBk3tEshOqpmALzBh7nSw

Der Lübecker Kreuzweg wurde vom Kaufmann Hinrich Konstin im 15. Jahrhundert begründet – seit 2004 wird die alte Tradition von der St.-Jakobi-Kirchengemeinde und der Katholischen Pfarrei zu den Lübecker Märtyrern fortgeführt. Foto: Steffi Niemann

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