Die neue Bahnhofsbrücke soll im Herbst 2024 fertig sein
Noch ist es nicht soweit, insofern können Lübecker Verkehrsteilnehmer erst einmal aufatmen. Doch ab März des kommenden Jahres wird es eine neue Stauzone in der Hansestadt geben – und das geht über drei Jahre. „Die gute Nachricht ist“, so Bausenatorin Joanna Hagen, „dass die Brücke als eine der wichtigsten Zufahrtsstrecken in Lübeck die ganze Zeit über befahrbar bleibt.“
Zwei Fahrspuren der Bahnhofsbrücke werden in beide Richtungen jeweils befahrbar sein. Das mache das Bauvorhaben so sehr komplex. „Wir befinden uns bereits mitten in den Planungen und können heute bereits die Weichen stellen für das für die Hansestadt so wichtige Bauprojekt“, so die Bausenatorin weiter. Spürbar wird es ab März 2021 für die Verkehrsteilnehmer: Ab dann soll die Brücke Segment für Segment neu gebaut werden, so dass der Verkehr über zwei Fahrspuren in beide Richtungen immer garantiert ist.
Eine Vollsperrung werde es also nicht geben. „Eine Ersatzbrücke ist leider nicht umsetzbar“, erläutert Ulrike Schölkopf, Projektleitung Bereich Stadtgrün und Verkehr. Zwei Varianten sind hierzu eingehend geprüft worden. In der Enge der örtlichen Gegebenheiten wären sie nur sehr bedingt umsetzbar und verursachten immens hohe Kosten. Eine Variante müsste sogar über die elektrische Oberleitung geführt werden, um in die Katharinenstraße zu münden. „Aufgrund der Höhenunterschiede und der Zufahrtsmöglichkeiten für Polizei und Rettungswagen nicht möglich“, so die Bereichsleiterin Verkehr.
Zwei Spuren bleiben befahrbar
Seit 1907 spannt sich die Sieben-Feld-Stahl-Beton-Verbundbrücke über acht Bahngleise und ermöglicht neben dem Kfz- und Lkw-Verkehr mit täglich 40?000 Fahrzeugen auch zwölf Buslinien des Stadtverkehrs die freie Fahrt. 1200 Radfahrer sind dort obendrein täglich unterwegs. Die Brücke mit ihren zwei Fahrstreifen stadteinwärts und stadtauswärts und den beidseitigen getrennten Geh- und Radwegen über den Gleisbereich der Deutschen Bahn ist aufgrund des Alters von gravierenden Schäden wie Rostschäden an der Stahlkonstruktion, Betonabplatzungen und häufigen Rissen an der Unterseite des Überbaus sowie Korrosionsschäden an den Lagern betroffen.
„Wir können leider keine allgemeingültige Umleitungsstrecke nennen“, sagt Steffi Wulke-Eichenberg, Bereichsleiterin Stadtgrün und Verkehr. Da die Bahnhofsbrücke sich zwischen Lohmühle und Lindenteller in einen wesentlichen Verkehrsknotenpunkt befindet, sind die Autofahrer in zwölf Monaten gefordert, weiträumige Ausweichstrecken zu nutzen, um durch die Stadt zu gelangen. Hierzu gibt es Lösungsvorschläge, die Dieter Schmedt, der Abteilungsleiter Brückenbau vom Bereich Stadtgrün und Verkehr und seine Kollegin, die Bereichleiterin Steffi Wulke-Eichenberg erarbeitetet und unter www.luebeck.de/bahnhofsbrücke veröffentlichen. Dort findet sich auch der Zeitplan, detaillierte Darstellungen zur Planung und zum Bauablauf.
Rund 28,2 Millionen Euro umfassen die Kosten. Davon trägt die Stadt 19,2 und die Deutsche Bahn neun Millionen Euro. Weiterhin geht die Stadt nach ihrem Förderantrag an das Land von einer Förderquote von mindestens 50 Prozent auf den städtischen Kostenanteil aus. In diesen Tagen soll das umfangreiche Bauprojekt öffentlich ausgeschrieben werden.
Aus alt mach neu: Ab März 2021 wird die völlig marode Bahnhofsbrücke in der Fackenburger Allee neu gebaut. Foto: Poppe-Albrecht