Er wohnt in Lübeck, ist 47 Jahre alt, verheiratet, Vater zweier Kinder und reif, mehr Verantwortung zu übernehmen: Oliver Martins hat am Montag seinen Dienst als neuer Schulleiter der Gustav-Peters-Schule in Eutin angetreten.
Schule musste zwei Jahre lang ohne Rektor auskommen
Mit 650 Schülern zählt die Lehranstalt mit Außenstellen am Kleinen See und in Fissau zu den größten Grundschulen Schleswig-Holsteins. Ganze zwei Jahre war die Stelle des Rektors vakant. Konrektor Florian Reimers und die erweiterte Schulleitung schmissen den Laden in dieser Zeit sehr engagiert und so gut es ging alleine. Dafür gab es vom Bürgermeister, Schulelternbeirat und von Schulrat Manfred Meyer viel Lob.
„Haben Sie sich das auch gut überlegt?“
Vorschusslorbeeren verteilte Meyer bei der Amtseinführung an Oliver Martins: „Als Konrektor der Grund- und Gemeinschaftsschule Pönitz sowie Koordinator der 5. und 6. Klassen sind Sie auf den Job vorbereitet. Sie sind schulrechtlich und fachlich versiert und arbeiten sehr strukturiert und gewissenhaft“, so der Schulrat. Und angesichts der anstehenden Aufgaben fragte er Martins scherzhaft: „Haben Sie sich das auch gut überlegt?“ Gute Nerven wird der Schulleiter nicht nur bei der Begleitung des Neubaus der Schule am Kleine See benötigen, Meyer erinnerte ihn auch daran, dass er sich und sein Kollegium immer wieder auf ein neues Klientel einstellen müsse.
Überprüfen, ob Schulempfehlungen treffsicher waren
„Grundschule hat sich sichtbar gewandelt. Die Schülerschaft verändert sich von Jahr zu Jahr, nicht mehr von Generation zu Generation. Die Kinder kommen mit einem anderen Wissensstand und anderen fein- und grobmotorischen Fähigkeiten als noch vor zehn Jahren in die Schule“, so Meyer. Er mahnte den engen Kontakt zum Schulträger und zur Schulsozialarbeit an. Wichtig sei es auch, sich stets mit den weiterführenden Schulen rückzukoppeln, ob die Schüler tatsächlich gut aufgestellt und die Empfehlungen treffsicher waren.
Nach 18 Jahren war es an der Zeit für Veränderungen
Oliver Martins, der nach gut 18 Jahren an seiner ersten und einzigen Schulstelle in Pönitz nun den nächsten beruflichen Karriereschritt wagt, hatte sich vor sechs Monaten für die Bewerbung entschieden. „Ich habe gespürt, dass es Zeit wurde, noch einmal den Hintern hochzukriegen und sich zu verändern. Für meine Reise habe ich etwas Handgepäck mitgebracht“, sagte der im Kreis Segeberg großgewordene Pädagoge. Aus seinem „Lehrerbeutel“ zog er ein paar symbolische Utensilien: gutes Schuhwerk, um neue, manchmal auch steinige Wege zu beschreiten, und ein Ohr als Zeichen für gute Kommunikation und Zusammenarbeit.
„Will Arbeitsklima, das von gegenseitiger Wertschätzung geprägt ist“
Auch ein Fernglas holte Martins hervor, „um Potenziale und Talente zu erkennen und zu unterstützen“, sowie eine Zitrone: „Nach Motto ,sauer macht lustig‘ muss man auch über sich selbst lachen können. Aber es ist ebenfalls ein Sinnbild dafür, dass auch bittere Entscheidungen zu treffen sind und man es nicht allen recht machen kann“, erläuterte Martins. Er betonte, dass an seiner Schule niemand Angst haben müsse – nicht vor anderen Kindern, nicht vor Lehrern, Eltern oder vor Zensuren. „Ich will ein Lern- und Arbeitsklima, das geprägt ist von gegenseitiger Wertschätzung“, so Martins.
Oliver Martins hat in Heidelberg und Kiel studiert und war seit 2001 an der Pönitzer Schule tätig, zuletzt als Konrektor. (Foto: Graap)