Am Montag, 27. Januar, jährt sich um 75. Mal die Befreiung des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz. Seit 1996 ist dieses Datum „Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus“ – und seitdem bemüht sich der „Arbeitskreis 27. Januar Eutin“ kontinuierlich, den Rassenwahn und die unfassbaren Verbrechen der Nazis vor dem Vergessen zu bewahren.
Vortrag über NS-Verbrechen in Weißrussland
In diesem Jahr organisiert der Arbeitskreis wieder einen Vortrag in die Kreisbibliothek Eutin am Schlossplatz 2. Um 19 Uhr spricht Hinrich Rüßmeyer über „Leiden und Vernichtung der jüdischen Bevölkerung in Weißrussland“. Der Religions- und Sozialpädagoge hatte vor Ort gründlich recherchiert und dann das Buch „Lepeler Kriegsschicksale“ veröffentlicht. „Eigentlich war ich 1999 nach Weißrussland gefahren, um dort ökologisch-orientierte Häuser für Tschernobyl-Umsiedler zu bauen“, berichtet Rüßmeyer. Doch bei Erdarbeiten stieß man auf Munition und Menschenknochen aus dem Ersten und Zweiten Weltkrieg.
Spurensucher führte viele Gespräche mit Zeitzeugen
Die Spurensuche führte Rüßmeyer dann weiter zum Schicksal der jüdischen Bevölkerung. Er führte Gespräche mit Überlebenden. „Die erste Frage der Zeitzeugen war: Wie alt bis du? Als sie wussten, dass ich zu jung war, um mit den Nazi-Verbrechen etwas zu tun gehabt zu haben, haben sie sich auch einem Deutschen gegenüber geöffnet“, erzählt der Neu-Eutiner. Berichte über Hunger, Gewaltmärsche, Todesangst und unbeschreibliche Zerstörungen von Dörfern und Städten sind ihm zu Ohren gekommen – jüdische Schicksale von Ghetto- und KZ-Überlebenden, von Partisanen, die ins Innere der Sowjetunion evakuiert wurden.
Weitere Aktionen in Haffkrug und Ahrensbök
Die KZ-Gedenkstätte Ahrensbök, Flachsröste 16, lädt am Sonntag, 26. Januar, um 15 Uhr zu dem Vortrag „Von Ratekau über Berlin nach Auschwitz“ ein. Schüler aus Ratekau und Timmendorfer Strand werden über ihre Reise nach Auschwitz sprechen. Die Gedenkstätte ist außerdem am 27. Januar von 10 bis 19 Uhr geöffnet. Ab 17 Uhr beteiligt sich das Ausstellungshaus am bundesweiten „Beleuchtungs-Flashmob“ zum Gedenken an die NS-Oper. Der „Arbeitskreis 27. Januar Eutin“ lädt am 27. Januar von 17 bis 19 Uhr auch dazu ein, die Gräber auf dem Ehrenfriedhof Haffkrug-Neukoppel zwischen der B?76 und A?1 zu besuchen und ein Windlicht neben eins der 1128 kleinen Stelen für die Kriegsopfer aufzustellen.
Die Arbeitskreis-Mitglieder Helmuth Kurth, Hinrich Rüßmeyer und Lutz Tamchina (von links) organisieren erneut einen Vortrag gegen das Vergessen in der Kreisbiblothek Eutin. (Foto: Graap)