Die XXL-Einschreibungsfeier

Das Lübecker Handwerk hat 361 Auszubildende in der MuK begrüßt.

Eine so lange Eurovisions-Melodie hat es in der MuK wohl noch nie gegeben. Während das Orchester der Ernestinenschule erstmals Klassik zur großen Einschreibungsfeier der Junghandwerker spielte, sind 361 Auszubildende zusammen mit den Obermeistern ihrer Innungen in die Rotunde einmarschiert. Die Azubis und etwa 400 Gäste, darunter Lehrer, Schulleiter, Betriebsinhaber und natürlich die Familien der angehenden Handwerker, haben eine großartige Feier erlebt, die von RSH-Moderator Carsten Kock begleitet wurde.

Gemeinsam trugen die Lehrlinge die langen Schilder mit den Aufschriften ihrer Gewerke. Danach folgte die feierliche Einschreibung in die Lehrlingslisten. Frenetisch beklatscht wurden sie, die künftigen Bauleute, Bootsbauer, Dachdecker, Elektriker, Fachverkäufer, Bäcker, Kfz-Mechatroniker, Konditoren, Maler und Lackierer, Metallbauer, Friseure, Gold- und Silberschmiede, Modeschaffende, Parkett- und Bodenleger, Sanitärleute, Tischler, Zweiradmechaniker und Schornsteinfeger. Bei 361 Azubis braucht es einer guten Logistik. Und deshalb gab es in der festlich beleuchteten Rotunde der MuK auch gleich vier Stationen mit der traditionellen Holzlade.

Nach und nach trug sich jeder Auszubildende unter den freudigen Blicken des Obermeisters mit seiner Unterschrift in die Lehrlingslisten ein. Emotionale Momente auch für Familienangehörige und Firmenchefs. Und ein Ritual, das auch den Chef der Kreishandwerkerschaft, Carsten Groth, sichtlich berührte: „Diese Stimmung kann kein Foto einfangen“, sagte Groth, der noch einmal die tägliche Bedeutung der vielen Handwerksberufe hervorhob.

Die Azubis bekamen aber nicht nur die Europa-Hymne und lobende Worte. Ihnen zu Ehren gab es eine atemberaubende Vorführung der TLC-Cheerleader des TuS-Lübeck, der „Goodys“. Es ist das zweite Mal, dass die Feier in der MuK zelebriert wird. Möglich gemacht hatte das die Possehl-Stiftung. Und so zählte auch Stiftungschef Max Schön zu den geladenen Gästen. Was die Azubis übrigens nicht wussten: Unter ihren Sitzen waren Lose versteckt, die später mit Preisen gezogen wurden.

„Sie haben sich zur rechten Zeit für die richtige Branche entschieden“, sagte Ralf Stamer, Präsident der Handwerkskammer Lübeck. „Ganz Europa und der Rest der Welt beneidet uns um die Qualität der dualen Ausbildung“, sagte Klaus Puschaddel, stellvertretender Stadtpräsident. „Bleiben wir aber wachsam bei der Diskussion um unseren traditionsreichen und verlässlichen Meisterbrief, der auf europäischer Ebene immer noch kritisch diskutiert wird“, mahnte Puschaddel an.

Für Julienne Beckmann gibt es keinen schöneren Beruf als den der Elektronikerin für Energie- und Gebäudetechnik. Für die 18-Jährige kommt ein Bürojob nicht in Frage: „Ich liebe das Handwerk“, sagt die Gesellin in spe. „Die Ausbildung macht Spaß“, sagt Beckmann, die bei der Firma Wascher in Lübeck lernt. Mit einem Maßband um den Hals kam Gerhild Sawallisch zur Feier. „Ich habe mir einen sehr kreativen Beruf gewünscht“, so die 19-Jährige, die später einmal Meisterin werden oder Modedesign studieren will. Auch sie marschierte voller Stolz an den Reihen der Gäste ein.

 

Timon Stammer (18) wird Maurer. Kreishandwerksmeister Carsten Groth schaut zu, während er sich in die Lehrlingsliste einschreibt. Foto: Ulf-Kersten Neelsen

Teile diesen Beitrag!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert