Aktivgruppe kämpft weiter für Rettung des Timmendorfer Bahnanschlusses

Die Menschen würden seit Jahrzehnten vom Timmendorfer Bahnhof ihren Weg zur Arbeit oder ins Urlaubsdomizil finden, erinnerte Timmendorfs Bürgermeister Robert Wagner am Montag auf der Jahreshauptversammlung der Aktivgruppe für Handel und Gewerbe. Auf der Versammlung ging es erneut um das Thema „Bahnhof“, denn wenn die Bäderbahn stillgelegt wird, müssten Bahnreisende ab 2028 von Ratekau aus mit dem Bus ins Seebad fahren.

„Die Infrastruktur ist nicht auf den Busverkehr ausgelegt“

„Die Infrastruktur der Gemeinde Timmendorfer Strand ist nicht auf den Busverkehr ausgelegt“, so Wagner. Im Kurvenbereich würde jeder Bus die gegenüberliegende Fahrbahn schneiden. Außerdem befürchtet der Bürgermeister Einschränkungen für die Tourismuswirtschaft: „Wer möchte denn alle halbe Stunde aus der ersten Etage seines Hotels auf den Doppeldeckerbus blicken?“, fragte er. Weiter kam er auf die Außengastronomie in Strandstraße und Strandallee zu sprechen: „Wer will denn da andauernd gestört und beeinträchtigt werden?“

Gibt es potenzielle Betreiber für die Bäderbahn?

Die Timmendorfer Aktivgruppe hatte zu dem wichtigen Thema gleich zwei Referenten geladen. Horst Weppler vom Kreis Ostholstein stellte die Frage, wer denn die Strecke zukünftig betrieben solle. Scharbeutz werde für die Bahnstrecke sicher ausfallen. „Da man nicht mehr weiterkommt als bis Timmendorfer Strand, muss es für die Strecke einen Betreiber geben“, sagte Weppler. „Das ist sicherlich sehr schwierig, jemanden zu finden, der das auch entsprechend finanzieren kann.“ Positiver sah das Nikolas Hill von der Hamburger Beratungsgesellschaft „von Beust & Coll“. Er sprach als von der Gemeinde Timmendorfer Strand beauftragter Unterstützer in Sachen Bäderbahn. Bei einer Markterkundung hätte man „zwei Hände voll“ potenzieller Betreiber angesprochen, von denen die allermeisten auch Interesse gehabt hätten. Gegen die alternative Busanbindung spricht seiner Meinung nach unter anderem auch die Frage, wie gut eine Taktung gelingen werde: „Wenn ich die Bahn verpasse, weil der Bus im Stau steht, dann hab ich erst recht keine Lust mehr, zu kommen“, sagte Nikolas Hill.

Verkehrsminister sieht Schaden für Timmendorfer Strand

Der Vorsitzende der Aktivgruppe, Heinz Meyer, berichtete von der Übergabe von 8000 Unterschriften an Landesverkehrsminister Bernd Buchholz. Der hätte im Gespräch die Aussage getroffen, Timmendorfer Strand werde der Ort sein, der am stärksten durch die Veränderungen mit Bäderbahn, Bahnhof Ratekau und Hinterlandanbindung zu Schaden komme, erzählte Meyer. An Bürgermeister Robert Wagner gewandt empfahl der Aktivgruppen-Vorsitzende, schon einmal einen Betrag für den Haushalt 2020 einzuplanen: „Denn ich glaube, wir kommen um einen Klageweg nicht herum“, so Meyer. HN

 

„Unsere Infrastruktur ist nicht auf Busverkehr ausgelegt“: Bürgermeister Robert Wagner (rechts) sprach auf der Jahreshauptversammlung der Aktivgruppe zum Thema „Bäderbahn“. (Foto: Helge Normann)

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