Krähenteich: Sicherheitspartnerschaft soll Suchtkranken und Anwohnern helfen

Bürgermeister Jan Lindenau und Polizeidirektionsleiter Norbert Trabs unterzeichneten Vertrag über nachhaltige Arbeit zur Bekämpfung von Drogenkriminalität

Ob Krähenteich oder ZOB in der Hansestadt Lübeck: Stadt und Polizei haben einen Vertrag über eine Sicherheitspartnerschaft erarbeitet, der einiges an Vorbereitungen erforderte und nun eine nachhaltige Arbeit gegen Drogenkriminalität an öffentlichen Plätzen in der Hansestadt gewährleisten soll. „So eine Sicherheitspartnerschaft fällt nicht vom Himmel“, betont Norbert Trabs, Leiter der Polizeidirektion Lübeck. Sie sei keine Blaupause, sie unterscheide sich von der alltäglichen Zusammenarbeit: Neben Stadt und Polizei in Lübeck ziehen die Arbeiterwohlfahrt (Awo), die Vorwerker Diakonie, der Stadtverkehr Lübeck, die Deutsche Bahn AG sowie die Bundespolizei und der Internationale Bund an einem Strang.

Bürgermeister Jan Lindenau und Sozialsenator Ludger Hinsen arbeiten zusammen

„Wir haben ein Konstrukt gefunden, dass uns erlaubt, schnell zu reagieren“, sagt Bürgermeister Jan Lindenau.Vernetzung heißt das Zauberwort: Auf kurzen Wegen informieren und handeln und dabei einen langen Atem behalten. „Selbstverständlich wird es trotz Sicherheitspartnerschaft mit Hilfsangeboten und Drogenbus weiterhin suchtkranke Menschen im Stadtbild geben“, so Ludger Hinsen, Sozialsenator. Es gehe darum, kranken Menschen zu helfen und Beschaffungs- und Drogenkriminalität zu verfolgen.

Krähenteich und ZOB im Fokus

Vorrangig dreht sich die Aufmerksamkeit um den seit Jahren in die Kritik geratenen Platz am Krähenteich. Dort sollen noch mehr Hilfsangebote greifen, nachdem 34 Drogendealer seit 2018 festgenommen und daneben gegen sechs Personen eine Untersuchungshaft angeordnet wurde. „Bis April 2020 wollen wir mit einem neuen Umsetzungskonzept zentrale Ziele am Krähenteich angehen, so dass die Auflösung der offenen Drogenszene bis zu diesem Zeitpunkt gewährleistet ist“, so Norbert Trabs. Auch der ZOB werde mehr und mehr als Angstraum (ZOB – Durchgang zum Hauptbahnhof) empfunden.  „Dort werden wir im Rahmen der entstehenden Neubauten mit Investoren sprechen, um Dunkelräume, die etwa durch Bauzäune und Ähnliches entstehen können, zu vermeiden“, so Jan Lindenau.

Wie soll das neue Sicherheitspaket konkret greifen?

„Zum einen durch eine verstärkte, zielorientierte polizeiliche Präsenz an Schwerpunkten in enger Abstimmung mit dem Ordnungsamt“, so Norbert Trabs. Eine Steuerungsgruppe tagt wöchentlich, um schnell reagieren zu können. Die strafrechtliche Verfolgung und Inhaftierung von Haupttätern steht weiterhin im Vordergrund. Neu ist, dass die suchtkranken Menschen am Krähenteich möglichst bei der Auflösung des Platzes helfen und eigene Vorschläge machen können. Das passt auch zu der beabsichtigten Ausweitung von sozialen und gesundheitlichen Hilfsangeboten vor Ort. Dort kommt die Arbeit von Melanie Wöhlk, Bereichsleiterin Ordnungsamt, gemeinsam mit Awo und Vorwerker Diakonie, vermehrt zum Tragen.

„Das subjektive Sicherheitsgefühl der Bürger soll gestärkt werden“, sagt Ludger Hinsen. Die Einbindung von städtebaulicher Prävention, sowie eine regelmäßige Öffentlichkeitsarbeit zur Verständnisförderung in der Bevölkerung im Umgang mit suchtkranken und -gefährdeten Menschen sind zwei weitere zentrale Themen.

Foto: Lutz Roeßler

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