Das Ehepaar Herbert und Elfriede Farken feierten einen ganz besonderen Hochzeitstag
Es ist tatsächlich eine Gnade, wenn ein Paar so viele gemeinsame Ehejahre verleben darf. Vor 70 Jahren hat Herbert Farken seine Elfriede geheiratet, jetzt konnten beide die Gnadenhochzeit feiern. Dabei ist nicht nur das ungewöhnlich im Leben der Farkens.
Als sie sich nach dem Krieg kennenlernten, hätten sie wohl nicht gedacht, dass ihr Leben diesen Verlauf nehmen würde. Beide strandeten nach dem Krieg mit ihren Familien in Stockelsdorf, er aus Pommern, sie aus Ostpreußen, „14 Jahre alt war ich damals“, erinnert sich Elfriede Farken.
Gefunkt hat es dann zwischen beiden beim Tanzen am 1. Mai 1948 im Tanzlokal Steinrader Baum in Steinrade. „Wir waren jedes Wochenende zum Tanzen, in den kleinen Dorfsälen war immer was los und wir haben gern getanzt“, sagt die 88-jährige. Anderthalb Jahre später, am 29. Oktober 1949, wurde geheiratet. Es waren schwere Zeiten damals, vor allem für die Flüchtlinge. Das Brautkleid war geliehen, man ging zu Fuß zur Kirche zur Trauung, das Brautpaar vorweg. Es gab Kaninchen, das der Vater geschlachtet hat, und einen Braten von der Schwiegermutter. In der Schule, in der sie damals untergebracht waren, wurde ein Raum freigeräumt. Dort wurde gefeiert, ein Akkordeonspieler hat Musik gemacht.
Im Laufe der folgenden Jahre hat Elfriede Farken 14 Kindern das Leben geschenkt, zehn Töchter und vier Söhne. „Ich hatte es nicht einfach gegen elf Frauen“, scherzt Herbert Farken. Dazu kamen dann 31 Enkel und 25 Urenkel, eine große Familie. „Eigentlich wollten wir ja Stockelsdorf übernehmen“, schmunzelt der 91-Jährige.
Im Jahr 1957 konnten die Familie dann ihr eigenes kleines Haus beziehen, an dem Herbert Farken viel mitgearbeitet hat. Es war immer etwas los bei den Farkens, viele befreundete Kinder erinnern sich noch gern daran. „Es war immer so schön und gemütlich bei euch“, heißt es dann oft im Rückblick auch der eigenen Kinder.
Ein Auto haben die Farkens nie besessen, auch einen Führerschein hat Herbert Farken nie gemacht. Es ging auch so. Als die Kinder größer waren, konnten beide auch mal in den Urlaub fahren, die größeren Kinder haben dann auf die kleineren aufgepasst. „Es war immer ein schöner Zusammenhalt in der Familie, das wissen wir zu schätzen“, sind sich beide einig.
Wie es gelingt, so viele Jahre zusammen zu sein? „Einer muss dem anderen gehorchen und man muss immer füreinander da sein und miteinander reden“, sagen die Farkens. „Wir haben uns 70 Jahre lang vertragen“, so Elfriede Farken und ihr Mann Herbert ergänzt: „Ein Streit frischt die Liebe auf.“
Sind auch nach 70 Jahren Ehe noch für einander da: Elfriede und Herbert Farken feierten jetzt ihre Gnadenhochzeit. Foto: Anja Hötzsch