Die Lübecker Bühnen zeigen am Sonnabend ihre Vielfalt und Kreativität.
Wer glaubt, die Theaterszene sei abergläubisch, kann sich in diesem Jahr eines Besseren belehren lassen: Ausgerechnet die 13. Auflage der Lübecker Theaternacht verspricht jede Menge Spaß, Kurzweil und Vielfalt.
Am heutigen Sonnabend öffnen die Bühnen von 16 bis 24 Uhr ihre Pforten und zeigen damit erneut, was für eine bunte und lebendige Theaterszene in der Hansestadt existiert. Die Besucher erleben nicht nur einen Querschnitt des aktuellen Programms und spannende Einblicke in neue Produktionen vertrauter Spielstätten, sondern lernen auch noch bislang unbekannte Bühnen kennen.
Über 32 Theater und Ensembles zeigen an 20 Spielorten alles, was sich theaterbegeisterte Nachtschwärmer und Fans der darstellenden Künste nur wünschen können.
Das Hoftheater Lübeck (Foto) etwa zeigt Ausschnitte aus seinen ganzjährigen Musicals wie „The Greatest Show“ und aus der Musikpersiflage „Kleiner Horrorladen der Kuscheltiere“ sowie für Kinder und Jugendliche „Alice im Wunderland“.
13. Theaternacht mit 32 Theatern und 20 Spielorten
Hier einige der Highlights:
Das Theater Lübeck öffnet ab 17 Uhr seine Tore und präsentiert an mehreren Spielstätten Ausschnitte aus bereits erfolgreichen Produktionen und Ausblicke auf die kommende Spielzeit. Auf die Besucher warten Auszüge aus den Auftaktpremieren „Game of Crowns I“ und „Tonio Kröger“, während aus dem Bereich Musiktheater der Aztekenkönig Montezuma, die Operndiva Traviata oder die Märchenfigur Rusalka in ihre jeweiligen Welten entführen. Auch eine Lesung zum diesjährigen Weihnachtsstück „Tintenherz“ steht auf dem Plan. Die Gesellschaft der Theaterfreunde wird eine Tombola veranstalten.
Im Theater Combinale wird mit dem diesjährigen Weihnachtsstück „Die Herde“ und Lesungen zu dem Stück „The who and the what“ Lust auf die Spielzeit gemacht. Dazu gibt es den gelesenen und gelebten Groschenroman „Er gab mir ein neues Gesicht“ und dazu knackige Impro-Shows und Grölgruppen-Kostproben.
Das Theater Partout beschäftigt sich im Stück „Die Niere“ mit tiefgründigen bis delikaten Beziehungsfragen und präsentiert jeweils zur halben Stunde einen Szenen-Ausschnitt aus der Winterpremiere „Das Blaue vom Himmel“.
Das Studierendentheater der Uni Lübeck zeigt Ausschnitte aus zwei Stücken seines Repertoires, „Der Vorname“ und „Die Physiker“, und ist damit erstmals auf der Theaternacht vertreten. Gleiches gilt für das Rockmusical, ein Kooperationsprojekt des Lübecker Jugendrings mit der Musikhochschule. Das Team stellt mit dem gesellschaftskritischen Stück „Spring Awakening – Frühlingserwachen“ sein Können unter Beweis.
Ebenfalls neu mit dabei sind das Ensemble MissGefallen und die Interbühne. Während MissGefallen als Frauentheatergruppe mit dem Stück Lübecker Ladys die Geschichten von Heldinnen der Hansestadt in Augenschein nimmt, entführt der Verein Interbühne Lübeck in das weite Feld der deutsch-russischen Beziehungen.
Das Musiktheater PiccoBello hält mit seinem Weihnachtsmärchen „Eine schöne Bescherung“, interpretiert von 15 Mädchen und Jungen im Alter zwischen zwölf und 18 Jahren, eine Überraschung bereit, während Zuschauer ab fünf Jahren im Stück „Hans und Greta“ der Taschenoper Lübeck gar selbst zum Mitmachen aufgefordert sind. Theater sehen und selber machen lautet auch das Credo des Vereins Tribühne Kinder- und Jugendtheater, der sein Publikum in die Anderswelt von „Frau Holle kauft Federkissen“ entführt. Passend zum Thema wird das Stück bei Betten Struve aufgeführt.
Den „Rattenfänger von Hameln“ hat dagegen das Theater am Tremser Teich für Kinder ab vier Jahren im Gepäck. Dem Thema Schönheit widmet sich das mobile Ein-Frau-Figurentheater Zaunkönig, das mit bewusst einfachen Mitteln in erster Linie die Fantasie der kleinen Zuschauer anregen will. Die ist überdies auch gefragt, wenn es das Theater Brausepulver in seinem Stück „We are Pirates“ dem Publikum überlässt, wie das Hickhack unter Piraten um einen Schatz enden soll.
Die Schauspielschule der Gemeinnützigen begeistert mit Ausschnitten aus laufenden Kinder- und Erwachsenen-Projekten. Erwachsene wie Kinder werden vom Repertoire des Lübecker Wasser Marionetten Theaters angesprochen. Dessen Macher geben neben einer Ausstellung von Aquarellen zum Thema Strandfundsachen Ausblicke auf die kommende Spielzeit – mit Unterstützung durch die alte Schiffsratte Konzilius, versteht sich!
Die Sparte Figurentheater wird diesmal im Europäischen Hansemuseum durch drei Theatergruppen bedient: Während das Kobalt Figurentheater Lübeck mit „Pirat Eberhard und die geheimnisvolle Insel“ ebenfalls Kinder anspricht, richten sich das Gingganz Figurentheater aus Meesen mit „Don Carlos“ und das Theater für Figuren Berlin mit „Punchin’ the Cloud“ eher an ein erwachsenes Publikum. Beide Ensembles sind Gäste Figurentheater Lübeck.
Groß und Klein gleichermaßen dürften zudem vom Zaubertheater Lübeck mit Ausschnitten aus den aktuellen Bühnenprogrammen „Alles Echt“ und „Schall & Rauch“ im wahrsten Sinne des Wortes verzaubert sein.
Etwas auf die Ohren gibt es bei der Lübecker Sommeroperette, die neben Auszügen aus ihren Operettengeschichten auch frivole Chansons aus den 1920er und 1930er Jahren zum Besten gibt.
Aus dem Bereich Tanztheater begeistert TanzOrtNord: Sechs Tänzer und vier Musiker verwandeln mit Auszügen aus dem Programm Kontinuum die historischen Räume des Burgklosters im Hansemuseum in einen Ort der Fantasie.
Die Niederdeutsche Bühne, die sich für den Erhalt und die Förderung der niederdeutschen Sprache einsetzt, zeigt Kostproben aus ihrer rasanten Schlagerrevue Wi sünd wedder wer – Petticoat un Weertschopswunner. Spannend wird es bei PST Entertainment, das zur Theaternacht seinen Herbstkrimi Todesfalle aufführt.
Das komplette Programm steht unter www.theaternacht-luebeck.de.
Foto: Hoftheater