Feine Kunst im rustikalen Hafenschuppen

Die Gemeinschaft Lübecker Künstler präsentiert ihre Jahresschau

Spannend zu betrachten ist auch in diesem Jahr die Jahresschau der Gemeinschaft Lübecker Künstler, die im rustikalen Industriedesign des Schuppens 6 gezeigt wird und bis zum 29. September dort zu sehen ist.

„Es ist immer wieder eine Herausforderung, die vielfältigen Arbeiten an diesem besonderen Ort zu präsentieren“, sagt Heinke Both, Lübecker Künstlerin und diesjähriges Jurymitglied. „Wir haben dreimal umgehängt, bis alles im Kontext war“, bestätigt Susanne Artler, Lübecker Künstlerin und Galeristin, die bei den Aufbauarbeiten half und weiß, dass es Ausdauer braucht, bis alles stimmig ist. Bereits die beiden Vorgängerausstellungen zeigten jedoch, dass sich die Atelierarbeiten besonders eindrucksvoll mit dem robusten Schuppencharakter kombinieren lassen.

„Und die Resonanz zeigt uns, dass wir mit der Lage am Hafen und mit dem kostenlosen Eintritt zur Ausstellung viele Interessierte ansprechen“, freut sich Rainer Wiedemann von der Lübecker Künstlergemeinschaft.

Von 136 Mitgliedern reichten 39 Künstler ihre Arbeiten für die Jahresschau ein. Nach der Entscheidung der fünfköpfigen Jury wurden insgesamt 59 Arbeiten von 26 Künstlern zur Präsentation ausgewählt: Malerei, Grafiken und Collagen, eine einzige Rauminstallation sowie Fotoarbeiten gilt es zu entdecken: So überzeugt Raimund Pallusseck nebulös und farbenfroh mit seiner großformatigen Arbeit in Eiöltempera.

„In des Welt-Atems wehendem All, ertrinkend“ lautet der ausdrucksstarke Titel. Viel konkreter dagegen sind die Radierungen und Farbholzschnitte von Edith Holtz-Rabe neben dem Werk. Sie bieten einen passenden Kontrast. Die beiden „Landschaften in Auflösung“ von Wolfgang Blockhus und dessen Arbeit „Sturz“ überzeugen wieder durch fehlende klare Konturen. Bei diesen Arbeiten ist Bewegung im Spiel, schnell oder nur leicht zu erahnen. Maria Gust fängt den Blick mit der „Einäugigen“ und „no name“ ein. Zwei Porträts aus ihrer Serie „Der, die, das Fremde“. Bambus, Farbe und Stuhlgerüste stellt Sabine Engelhaaf als „Turmbau“ vor – die einzige Installation der Jahresschau.

Unter dem Titel „Gustavsberg. Badende I“ fängt Vivien Thiessen den Blick der Betrachter ein. Ihre Arbeit in Mischtechnik lässt an erst kürzlich vergangene Sommertage und kühles Nass erinnern. Die Künstlerin ist seit 2014 Mitglied der Gemeinschaft und präsentiert insgesamt vier Arbeiten. Für ihre Badenden und drei überarbeitete Polaroids erhielt Vivien Thiessen die Auszeichnung der Gemeinschaft Lübecker Künstler für 2019.

Rustikales Ambiente: Heinke Both, Rainer Wiedemann und Susanne Artler im Gespräch vor der Eröffnung. Foto: mpa

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