Der berühmte Roman soll im Günter Grass-Haus virtuell zum Leben erweckt werden.
Eine völlig neue Form der Literatur- und Kunstvermittlung wartet im Günter Grass-Haus ab dem Spätherbst auf die Besucher: Der Roman „Die Blechtrommel“ wird virtuell zum Leben erweckt. Ausgehend von der im Museum nachgebauten Kulisse eines Kolonialwarenladens sollen Museumsgäste künftig die Möglichkeit haben, durch das Aufsetzen einer so genannten Virtual-Reality-Brille in die Danziger Lebenswelt von Oskar Matzerath einzutauchen.
Für den anschließenden Besuch der Dauerausstellung ist als Anknüpfungspunkt der VR-Anwendung außerdem ein Multitouchtisch vorgesehen, auf dem verschiedene Gegenstände aus dem Kolonialwarenladen der „Blechtrommel“ platziert werden können. Der digitale Tisch erläutert zu diesen dann nicht nur wertvolle Hintergrundinformationen, sondern auch die Zusammenhänge zwischen Leben und Werk von Günter Grass, der deutschen Literaturgeschichte und dem historischen Weltgeschehen.
Augmented-Reality-Anwendungen erhöhen Interaktivität
Darüber hinaus wird es künftig Augmented-Reality-Anwendungen für Smartphones und Tablets auf dem gesamten Museumsgelände geben, die den Besuchern Objekte mit Zeitzeugnissen, Aufnahmen von Günter Grass und Erläuterungsfilme präsentieren. Dieses Projekt ist Bestandteil der digitalen Strategie der Hansestadt Lübeck unter Bürgermeister Jan Lindenau. Finanziert wird es aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM), die innovative Vorhaben der Digitalisierung fördert.
Museumsleiter Dr. Jörg-Philipp Thomsa betrachtet das Projekt als Meilenstein in der langfristigen Entwicklung des Günter Grass-Hauses. „So wird der Museumsbesuch zu einem völlig neuartigen und außergewöhnlichen Erlebnis“, so Thomsa.
Das Museum arbeitet im Kontext dieses Vorhabens mit Fachfirmen sowie dem Institut für Multimediale und Interaktive Systeme der Universität zu Lübeck (IMIS) zusammen. Durch die Kooperation mit der Günter und Ute Grass Stiftung, dem Steidl Verlag, dem Medienarchiv Günter Grass Stiftung Bremen und der Günter Grass-Galerie in Gdansk ist eine Intensivierung der Zusammenarbeit dieses „Grass-Netzwerks“ zu erwarten.
Das Grass-Haus startet eine völlig neue Literatur- und Kunstvermittlung. Besucher können sich mit Virtual-Reality-Brillen in die Welt von Oskar Matzerath begeben. „Blechtrommel 4.0“ heißt das Projekt. Julia Wittmer ist die Kuratorin der neuen Ausstellung. Foto: Lutz Roeßler