Den Noten-Schatz gehoben: Musik am Eutiner Hof

Wenn das Ensemble „musica floreat“ von Martin Karl-Wagner am Sonnabend, 14. September, um 17 Uhr in der Orangerie im Eutiner Schlossgarten aufspielt, knüpfen die Veranstalter an eine sehr alte Tradition an: Zwischen 1777 und 1785 wurde dieser wunderschöne Ort – umgebaut zum „Eutinischen Theatre“ – für Konzerte und Theaterabende genutzt. Stilecht erklingen dann auch Kompositionen aus dieser Zeit. „Musik am Eutiner Hof“ lautet der Titel des Programms.

Noten im Archiv der Eutiner Landesbibliothek ausgegraben

„Stadtmusikus“ Martin Karl-Wagner, der auch Koordinator der Eutiner Weber-Tage ist, hat die Noten für die Stücke im Archiv der Eutiner Landesbibliothek ausgegraben und für die heutige Nutzung aufgearbeitet. Seit 15 Jahren studiert Karl-Wagner das unikate, handschriftliche Material, das ursprünglich aus dem Schloss Eutin stammt. Herzog Friedrich August leistete sich damals eine eigene Hofkapelle, deren Kapellmeister kein Geringerer war als Franz Anton von Weber, der Vater des großen Komponisten Carl Maria von Weber.

Musik war einst elementarer Teil der Hofkultur

„Musik war einst elementarer Teil der Hofkultur, verankert im Hofzeremoniell und diente dem Adel auch als Freizeitvergnügen“, sagt Bibliotheksmitarbeiter Axel Walter, der am Konzertabend kurz ins Thema einführt. Er freut sich, dass Martin Karl-Wagner die uralten Noten jetzt wieder zum Klingen bringt. Ebenso wie Brigitta Herrmann von der Stiftung Schloss Eutin. „Wir haben noch Ideen für weitere Kooperationen“, verrät sie. Möglicherweise könnten in der Orangerie im Küchengarten auch nostalgische Ballett-Tänze zur Aufführung kommen …

Ensemble wird von Sopranistin Martina Doehring unterstützt

Am nächsten Wochenende steht aber zunächst Musik des Rokoko im Blickpunkt des Konzerts. Das Ensemble „musica floreat“ spielt Contratänze von N.P. Große, Ouvertüren und Arien aus Opern und Singspielen der damaligen Zeit von Carl Phillip Emanuel Bach, Gotthilf von Baumgarten, Christoph Willibald Gluck, André Ernest Modeste Gretry, Grosse, Johann Adam Hiller, Mozart, Christian Gottlob Neefe und Vincenz Martin y Soler. Die Stücke, die auf dem Programm stehen, erklangen in früherer Zeit zu Lustbarkeiten aller Art, höfischen Festen und im bürgerlichen Kreise. Das fünfköpfige Ensemble hatte im Winter 1998/99 den Entschluss gefasst, die Musik am Eutiner Hofe und seinem bürgerlichen Umfeld zum Thema einer intensiven künstlerischen Arbeit zu machen. Unterstützt werden die Instrumentalkünstler von Sopranistin Martina Doehring. Eintrittskarten zum Preis von 18 Euro gibt es bei der Tourist-Info Eutin am Markt 19, Telefon 04521 709734.

 

Frank Baudach, Brigitta Herrmann, Martin Karl-Wagner und Axel Walter (von links) präsentieren das historische Notenmaterial aus dem Archiv der Eutiner Landesbibliothek. (Foto: Graap)

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