„Mit Mut, Mörtel und ohne Millionen“, so heißt eine TV-Sendung, in der es ums Renovieren mit wenig Geld geht. „Die gucke ich gerne. Das könnte auch mein Motto sein“, sagt Jacqueline Meyer mit einem Augenzwinkern. Seit 30 Jahren lebt sie für ihre Reitanlage in Fissau. Der Hof selbst, einst Reitstall Heitmann, besteht seit 50 Jahren. Beide Jubiläen wurden jetzt gebührend gefeiert. Beim Festkommers am 22. August kamen viele Erinnerungen hoch. Eine Wand in der großen Halle hatte Jackie, wie sie alle nennen, mit Briefen, Postkarten, Kinderbildern und Fotos liebevoll dekoriert. „Und das waren längst noch nicht alle“, berichtet sie stolz von den vielen Begegnungen in 30 Jahren mit den unterschiedlichsten Menschen.
Vor 30 Jahren den Traum vom eigenen Hof erfüllt
Mit 23 Jahren hatte sie sich im Jahr 1989 den Traum erfüllt, ungefähr so zu leben, wie in einem der von ihr geliebten Immenhof-Filme. „Ich bin selbst als Kind schon hier gerittten.“ Zunächst hatte sie den Hof nur gepachtet. „Nach zehn Jahren konnte ich ihn kaufen. Das war nicht leicht. Aber ich habe mir immer schon Ziele gesetzt und nach Lösungen gesucht.“ Ihr Gestüt – Jacqueline Meyer züchtet Deutsche Reitponys – nannte sie „Immental“. Und inzwischen bringen schon ihre ehemaligen Reitschüler die eigenen Kinder zum Training. „Die Kleinen dürfen bei mir noch richtig Kind sein. Eigentlich habe ich viele Berufe, von der Kindergärtnerin über Handwerkerin bis zur Psychologin“, sagt die patente Frau mit einem Lachen. Sie hat in den drei Jahrzehnten einiges auf die Beine gestellt, als Trainerin mehrere Reitsportlerinnen bis zur Europameisterschaft gebracht und selbst den Brand einer Scheune auf dem Hof überstanden. „Ohne meine Helferinnen und Helfer wäre ich jedoch nichts“, dankte Jackie allen Unterstützern und Freunden beim Festkommers.
Auf der Reitanlage kommt keine Langeweile auf
Ihre acht Hektar große Reitanlage umfasst zwei Dressurplätze, ein Springplatz, vier Paddocks, drei Tageskoppeln und zwei Dauerweiden sowie eine Galoppbahn. 45 Pferdeboxen stehen auch Pensionspferden zur Verfügung. Regelmäßige Ausritte in die Umgebung, Reitunterricht und Lehrgänge zu einzelnen Leistungsklassen und das gemütliche Beisammensitzen in der Reiterstube „Zum schielenden Roß“ lassen auf dem Hof keine Langeweile aufkommen. Und wer Spaß daran hat, darf auch gerne mit anpacken bei der Stroh- und Heuernte. „Tatkräftige Helfer werden hier immer gebraucht“, sagt sie, die selbst rasant beinahe 30 Jahre durchgearbeitet hat, und dann ist sie schon wieder auf dem Sprung zur nächsten Herausforderung. Ihr zweites Motto lautet nämlich: „Immer nach vorne gucken.“ bol
Jacqueline Meyer mit ihrem Hengst „Baltic Dream“. Sie züchtet Deutsche Reitponys. (Foto: Boller)