Küstenorte: Wohin mit den ganzen Autos?

Küstenorte diskutieren, wie sie Besucherströme lenken können

Die Besucherzahlen an der Küste steigen. Insbesondere die Tagesgäste geraten jetzt in den Fokus der Diskussion. Wo sollen all die Autos parken? Das Lübecker Mobilitätskonzept führt „zur Steigerung der Kapazität“ die seit Jahren geplanten Parkpaletten in Travemünde am Lotsenberg und am Godewind an. Auch ein möglicher „Überlaufparkplatz für Nachfragespitzen“ wird in dem Konzept erwähnt. Der könnte der Nähe zur B75 errichtet werden und die Automassen zum Beispiel bei Großveranstaltungen aufnehmen.

Grüne: Tagesgäste sollen mit den ÖPNV anreisen

Die Politik hat zum Teil andere Vorstellungen. So wollen die Grünen die Autos der Tagesgäste lieber raushalten aus dem Seebad. Die Parkpaletten sollen nicht gebaut werden, heißt es in ihrem Konzept: „Sie würden würden zu einer Zunahme des motorisierten Individualverkehrs bis ins Zentrum von Travemünde führen und Architektur, Ästhetik und Aufenthaltsqualität des Seebades beeinträchtigen.“ Man setzt stattdessen auf eine zunehmende Nutzung des Verkehrsverbundes. Weiter sei die Nachfrage nach Parkplätzen gegebenenfalls „durch einen Shuttle-Service zu reduzieren.“ Dazu müssten dann vor dem Ortseingang Parkplätze vorgehalten werden.
Die Travemünder SPD fordert dagegen, dass die Parkpalette am Godewind „gemäß Bürgerschaftsbeschluss umgehend umgesetzt“ wird und drängt auch auf die Parkpalette am Lotsenberg. Stimmt aber beim Thema Shuttle mit den Grünen überein: Es wird die „Prüfung zur Einrichtung eines attraktiven Shuttlebus-Verkehrs Richtung Ortszentrum und Strand mit einem kombinierten Entgelt für Parken und Busnutzung gefordert.“

Scharbeutz baute weniger neue Parkplätze, als möglich gewesen wäre

Einen anderen Weg geht die Gemeinde Scharbeutz: Dort hätte man knapp 3000 neue Parkplätze bauen können, die Politik beschränkte sich aber bewusst auf 1000 zusätzliche Stellflächen. „Zu recht“, wie Bürgermeister Volker Owerien kürzlich erklärte. „Natürlich hätten wir auch alles ausbauen können. Aber es macht wenig Sinn, Besuchern entsprechende Parkplätze zur Verfügung zu stellen, sehr viele Menschen im Ort zu haben, die aber die übrige Infrastruktur des Ortes dann nicht verkraftet“, erläuterte Owerien und unterlegte das mit Beispielen: „Wenn Sie dann in der Gastronomie ihrer Wahl eine Stunde auf einen Salat warten müssen, weil einfach alle total überbelegt sind, oder Sie liegen im Strandbereich Handtuch an Handtuch, dann hat das natürlich auch insbesondere was mit Qualität oder nicht bestehender Qualität zu tun.“ Da müsse man dann fairerweise auch irgendwann mal sagen: „Der Ort ist voll“. HN

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