Von einer Annäherung im Streit zwischen Bad Schwartau und der Bahn um die Hinterlandanbindung für den Belttunnel kann weiter nicht die Rede sein: Der Lösungsvorschlag von Dialogforum und Landrat nach dem Mediationsgespräch mit Bahn, Stadt und Land zur Ortsdurchfahrt hält einer technischen Prüfung durch Bad Schwartau nicht stand. Bernhard Schmidt, mit dem Thema betrauter Ingenieur im Bauamt, stellte die Ergebnisse seiner Überprüfung zum übergesetzlichen Lärm- und Erschütterungsschutz sowie der Lösungen für die Bahnübergänge Kaltenhöfer Straße und Elisabethstraße im Bauausschuss vor.
Folgen der Belttrasse: Keine Annäherung zwischen Bad Schwartau und Bahn
Die Deutsche Bahn will einen 3,20 Meter tiefen Trog, dessen mittlere Tiefe bei 1,60 Meter liege. Dieser Vorschlag bietet laut Bernhard Schmidt keinen besseren Schutz im Vergleich zur gesetzlichen Mindestvariante in Sachen Lärm- und Erschütterungsschutz. Der Vorschlag bleibe außerdem hinter einem zuvor gemachten Mindestangebot der Deutschen Bahn mit einem 2,50 Meter tiefen Trog deutlich zurück.
Städtebaulichen Unverträglichkeit soll durch sechs Meter hohes Modell einer Lärmschutzwand veranschaulicht werden
Wenn der Vorschlag umgesetzt würde, wären vorwiegend sechs Meter hohe Lärmschutzwände erforderlich. „90 Schützfälle blieben ungelöst“, erklärte Schmidt mit Verweis auf ein Gutachten der Stadt. Die Bahn spricht dagegen von 48 ungelösten Schutzfällen. „Sieben Meter hohe Schutzwände wären notwendig, um alle Schutzfälle zu lösen“, so Schmidt. „Der vorgeschlagenen Trog verringert die Schutzwandhöhen nur um etwa zehn Prozent. Für den Vollschutz sei bei einem sieben Meter tiefen Trog weniger als 50 Prozent der Wandfläche erforderlich. Auch in Sachen Erschütterungsschutz sei der Vergleichsvorschlag schlechter als die gesetzlich geschuldete Variante, so Schmidt. „Das ergibt sich aus der technischen Begutachtung.“ Nachdem der Ingenieur auch noch erläutert hatte, wie unklar die Situation an den Bahnübergängen Kaltenhöfer Straße und Elisabethstraße ist, stellte der Ausschussvorsitzende Andreas Marks (CDU) fest: „Die Mediation ist gescheitert. Wir halten an unseren Forderungen fest.“ Die Vertreter aller Parteien sind sich einig, dass Bürgermeister Uwe Brinkmann (parteilos), den Mediationsvorschlag ablehnen soll. Ein entsprechender Beschluss soll von den Stadtvertretern gefasst werden.
Auch für die Politiker ist es schwierig, die technischen Details der Auseinandersetzung zu verstehen. Sandra Redmann (SPD) regte an, die Situation Bad Schwartaus nach außen besser darzustellen. „Das ist sonst nicht für die Öffentlichkeit vermittelbar.“ Einstimmig wurde beschlossen, dass zur Veranschaulichung der städtebaulichen Unverträglichkeit von sechs Meter hohen Lärmschutzwänden ein Wandelement modellhaft her- und aufgestellt werden soll. 14?900 Euro wurden dafür bereitgestellt. ES
Bildunterschrift:
Wie wird die Lösung für die Ortsdurchfahrt in Bad Schwartau aussehen? Ein Kompromiss ist nicht in Sicht. Foto: ES