Vor ziemlich genau einem Jahr hatte sich in der Autobahnmeisterei Bad Oldesloe nicht nur Fachkompetenz, sondern vor allem auch Politprominenz versammelt, um den symbolischen Startschuss zum Bau der landesweit ersten Elektro-Teststrecke für Lkw zu geben. Am Montagabend rollte der erste Lkw über die immerhin 19 Millionen Euro teure Piste – allerdings noch ohne Strom.
Lkw war mit 15 km/h unterwegs
Zwei Lkw, die sowohl über einen Diesel-Motor als auch über einen elektrischen Antrieb samt Speichermöglichkeit verfügen, hat die Reinfelder Spedition Bode als Projektpartner des Landes bestellt. Weil diese frühestens im September fertig gebaut sein werden, musste für den großen Test erst mal ein schlichtweißer Prototyp der Firma Siemens ran.
Baustelle soll ab 17. Juni aufgehoben werden
Ohne Anhänger rollte der Lkw mit 15 Stundenkilometern über die noch gesperrte äußere Fahrbahn der Autobahn. Da bei der ersten Testfahrt lediglich die Mechanik und das Ineinandergreifen von Stromabnehmer und Fahrdrähte überprüft werden sollte, blieb der Strom für die erste Fahrt abgestellt. Weitere Probefahrten mit unterschiedlichen Fahrzeugen sollen jedoch folgen – dann auch mit Strom.
Die Teststrecke ist in beide Fahrtrichtungen zusammen 10,2 Kilometer lang. Die Bauarbeiten hatten dafür bereits im Oktober letzten Jahres begonnen und haben die Autofahrer seitdem viele Nerven gekostet, die gerade an diesem Streckenabschnitt nach der Misere um die desolate Fahrbahnerneuerung, die nach kurzer Zeit abermals erneuert werden musste, Kummer gewöhnt sind.
Die beidseitige Baustelle mit Sperrung der äußeren Fahrbahnen soll ab dem 17. Juni abgebaut werden, damit der beginnende Urlaubsverkehr wieder auf allen Spuren rollen kann. Die Teststrecke wird dann auch wieder für den normalen Autoverkehr freigegeben werden, der durch die Oberleitungen nicht gestört werden soll.
Dennoch sind nicht alle von dem kostspieligen Versuchsprojekt begeistert. So hatte es zuletzt nicht nur aus den Reihen der Feuerwehren Kritik gegeben, sondern auch aus den Umlandgemeinden. Schlimmste Szenarien wurden dabei ausgemalt, falls es auf der Teilstrecke zu einem Unfall mit Feuer käme. Das Land versicherte jedoch, dass alle Leitungen geerdet seien und sich bei Störungen automatisch abschalten würden. pd
Bildunterschrift:
Am vergangenen Montag fand die erste Testfahrt auf dem E-Highway auf der A1 statt Foto: Kröger