Kirchengemeinde lädt zum Dank-Gottesdienst
20 Jahre ist es her, als der Kirchenvorsteher Lutz Dammin am 22. April 1999 die Reinfelder Tafel gegründet hat. Damals wie heute ist sie immer noch ein Rettungsanker für all jene, die zu wenig haben, um davon leben zu können. Mit einem Dankgottesdienst am Sonntag, 12. Mai, um 10 Uhr soll das Wirken der Tafel und ihrer 65 Helfer in der Matthias-Claudius-Kirche gewürdigt werden. Den Gottesdienst hält Pastor Götz Scheel.
„Wir helfen, ohne zu fragen“, hieß das Motto, das Lutz Dammin damals ausgegeben hat, als die Tafel noch im Kindergarten am Neuhof untergebracht war. Nach einem ersten Aufruf hatten sich immerhin 32 Helfer gemeldet, die Brot, Kartoffeln, Obst, Gemüse und weitere leicht verderbliche Waren von den Supermärkten der Umgebung abgeholt und an die ersten Kunden ausgegeben haben.
Am ersten Tag acht Kunden, heute 300
An den ersten Tag der Öffnung können sich Gisela Buse und das Ehepaar Friedhelm und Ursula Meya noch gut erinnern, die der Tafel in den 20 Jahren immer die Treue gehalten haben und auch heute noch hinter der Ladentheke stehen. Acht Kunden haben sie damals bedient, die all ihren Mut zusammengenommen hatten und den Gang zur Tafel gewagt haben. „Zur Tafel zu gehen, kostet Überwindung. Das ist heute nicht anders als damals“, weiß Hannelore Meyer, die im März 2018 den Vorsitz der Reinfelder Tafel übernommen hat.
Tafel braucht Helfer und Geldspenden
Aus den ersten acht Kunden wurden schnell mehr. Inzwischen versorgen die ehrenamtlichen Helfer fast 300 Bedürftige mit zusätzlichen Lebensmitteln. „Darunter sind viele Ältere, deren Rente nicht reicht. Aber auch Flüchtlinge, Russlanddeutsche, Alleinerziehende, junge Menschen mit psychischen Problemen und Leute, die im Arbeitsleben stehen, aber zu wenig verdienen, um damit über die Runden kommen zu können, werden von uns unterstützt“, erzählt die Vorsitzende. Auch ehemals gut situierte Bürger seien unter den Kunden, schließlich könne Armut jeden treffen.
Seit den Anfängen vor 20 Jahren hat sich für die Reinfelder Tafel viel getan. In der Joachim-Mähl-Straße 1 stehen ausreichend große Räume zur Verfügung. Es gibt Lagermöglichkeiten, Kühlräume und einen Ausgabebereich, der dienstags von 16.30 bis 18 Uhr und donnerstags von 11 bis 13 Uhr geöffnet ist. Die Zahl der Helfer ist auf rund 65 angestiegen, aber es könnten gerne noch mehr werden. Auch auf Geldspenden ist die Tafel dringend angewiesen: Derzeit muss ein Gefrierschrank erneuert werden, für den 2500 bis 3000 Euro benötigt werden. Auch zum Tanken der Transporter ist die Tafel auf Geldspenden angewiesen.
Der Wunsch: „Mehr Wertschätzung“
Die Antwort Hannelore Meyers auf die Frage nach einem Wunsch jedoch überrascht. Nicht Geld und mehr Lebensmittel stehen bei ihr ganz oben auf der Wunschliste, sondern Anerkennung. „Wenn ich einen Wunsch frei hätte, würde ich mir mehr Wertschätzung wünschen.“ PD