Friedenskreis Eutin und Gewerkschaft laden erstmals gemeinsam zur Kundgebung ein
Friedenspolitisch herrsche in der Bundesrepublik eine Friedhofsruhe, die dem Ernst der Lage unangemessen sei, ärgert sich Wolfgang Schiller vom Friedenskreis Eutin. Aufrütteln sei angesagt: Am Sonnabend, 20. April, ruft der Verein jedermann zur Teilnahme am „4. Eutiner Ostermarsch“ auf. Dem Appell schließt sich erstmals auch die Gewerkschaft ver.di an. Das Motto lautet „Abrüsten für den Frieden! Rüstung heizt das Klima auf – Rüstung tötet auch ohne Krieg!“.
„Wir fordern keine Erhöhung des Rüstungsetats, keine Rüstungsexporte“
„Die Situation kann ernster nicht sein“, meint Schiller und beklagt eine „irrsinnige Hochrüstung, katastrophale Veränderungen des Klimas und eine zum Himmel schreiende soziale Ungerechtigkeit“. Die Forderungen von Friedenskreis und ver.di unterscheiden sich kaum von denen aus der Vergangenheit: „Wir fordern keine Erhöhung des Rüstungsetats, keine Rüstungsexporte, den Beitritt Deutschlands zum UN-Atomwaffenverbotsvertrag und eine europäische Friedensarchitektur, die Russland selbstverständlich einschließt“, so Schiller. Und der ver.di-Bezirksvorsitzende Holger Krause betont: „Wer Rüstungsexporte mit dem Erhalt von Arbeitsplätzen begründet, will an Kriegen Geld verdienen. Aber steigende Militärausgaben werden durch Kürzungen bei Sozialausgaben finanziert. Das bedeutet Panzer statt Kitas.“
Friedensaktivisten wollen von Schülerdemos fürs Klima profitieren
Schiller sieht in den Klima-Demonstrationen der Schüler ein ermutigendes Zeichen für ein Aufwachen. Er hofft, dass auch die Friedensbewegung von dem Engagement der jungen Leute profitiert und weist ausdrücklich auf den fatalen Zusammenhang von Hochrüstung und Klimaerwärmung hin: „30 Prozent der US-amerikanischen CO2-Emissionen gehen auf das Konto des Pentagon, das täglich etwa 150 Millionen Liter Öl verbraucht und damit allein für etwa fünf Prozent der weltweiten Treibhausgasemissionen verantwortlich ist“, behauptet der Friedensaktivist.
Infostand in der Königstraße geht dem Demonstrationszug voraus
Der Friedenskreis und ver.di stehen am Sonnabend zunächst von 10 bis 12 Uhr an einem Infostand am Markt/Ecke Königstraße Rede und Antwort. Um 12 Uhr startet dort dann der Ostermarsch durch die Innenstadt. „Wir haben mal mit 50 Demonstranten angefangen, im vergangenen Jahr waren wir 99. Wir hoffen auf noch viel mehr Menschen, die sich an den friedlichen Protesten beteiligen“, sagt Schiller.
> Nähere Infos auf www.friedenskreis-eutin.de
Rufen zur Teilnahme am Ostermarsch auf (von links): Wolfgang Schiller, Peter Bethke, Sylvia Zanella und Lutz Tamchina vom Friedenskreis sowie ver.di-Bezirkschef Holger Krause. (Foto: Graap)