Reinfelder Händler beteiligen sich an der Aktion
Immer neue Schreckensnachrichten von Walen, in deren Mägen kiloweise Plastik aller Art zum Tode geführt haben, machen so ziemlich jeden betroffen. Die Marktbeschicker des Wochenmarktes und die Reinfelder können inzwischen ein Zeichen gegen den Verpackungswahn setzen und beim wöchentlichen Einkauf auf dem Marktplatz eigene Mehrwegverpackungen mitbringen. Das kommt nicht nur bei den Händlern gut an, sondern immer mehr Kunden nutzen die Gelegenheit, sich auf diese Weise aktiv am Umweltschutz zu beteiligen.
Am Stand von Marktsprecher Jürgen Wulff legt gerade Pastorin Christina Duncker eine Frischhaltedose in eine Schale, die Wulff gut sichtbar auf der Theke seines Verkaufswagens platziert hat. Er legt ein Stück Käse hinein, das er vorher ausgewogen hat. Anschließend verschließt die Pastorin die Box mit einem passenden Deckel und steckt die Dose in ihre Einkaufstasche. Alles ist hygienisch einwandfrei. Papier und Folie, die sonst nach einmaligem Gebrauch im Müll landen würden, fallen nicht an.
Das Veterinäramt gab des „Okay“
„Ich finde es toll, dass man inzwischen auf dem Wochenmarkt seine eigenen Mehrwegverpackungen mitbringen kann. Je nachhaltiger man lebt, desto Größeres können alle zusammen bewirken“, ist die Pastorin der Kirchengemeinde Reinfeld überzeugt. Sie hofft, dass viele weitere Reinfelder die Möglichkeit zur Plastikmüllvermeidung nutzen werden.
Dass es diese Möglichkeit gibt, haben die Reinfelder Linda Witte zu verdanken. Plastikmüllvermeidung ist eine Herzensangelegenheit der jungen Frau, die sich erst seit einem Jahr im Ortsverband Reinfeld-Nordstormarn von Bündnis 90/Die Grünen engagiert. Mit einem „Grünschnack“ im Oktober letzten Jahres legte sie den Grundstein für die Aktion. Mit von der Partie waren die Grünen-Landtagsabgeordnete Marlies Fritzen, Tina Andres vom Landwege-Vorstand, Dennis Kissel, Geschäftsführer der Abfallwirtschaft AWSH, der Filialleiter des Famila-Marktes Oliver Wagner und die Gründer der Superseven GmbH, die sich auf natürliche Folienverpackung aus Cellulose spezialisiert hat.
Initiative „Grünschnack“ hatte die Idee
Die Resonanz war groß. So groß, dass sich nach dem „Grünschnack“ der Arbeitskreis „Plastikfreies Reinfeld“ gegründet hat. Ideen gab es viele und nach dem dritten Treffen ging es bereits in die Umsetzung der ersten Schritte. Mit eigenen Mehrwegverpackungen auf dem Wochenmarkt einkaufen zu können, stand ganz oben auf der Agenda.
In dem Marktsprecher Jürgen Wulff, der seit vielen Jahren die Reinfelder mit den unterschiedlichsten Käsesorten aus biologischem Anbau versorgt, und in Sonja Lauschke, die seit Jahrzehnten frischen Fisch auf dem Wochenmarkt verkauft, fanden sie begeisterte Mitstreiter und Fürsprecher. Ein Konzept wurde ausgearbeitet und dem Veterinäramt des Kreises vorgelegt. Vor vier Wochen schließlich statteten die Lebensmittelkontrolleure Henry Lewczuk und Andreas Hammann dem Wochenmarkt einen Besuch ab und gaben grünes Licht.
„Sie waren sehr offen und unkompliziert“, ist Linda Witte immer noch überrascht. Es gab ein paar Anforderungen an die Schale, in der die Kunden ihre Mehrwegverpackungen legen müssen, das Konzept wurden allen Marktbeschickern ausgehändigt und dann konnte es losgehen. Das jedoch soll nicht die einzige Aktion des Arbeitskreises bleiben, der sich bereits für einen „Beutelbaum“, ein unkompliziertes Tauschsystem für Jutebeutel stark macht.
Wer sich im Arbeitskreis engagieren möchte, hat dazu während seines nächsten Treffens am 29. April um 18.30 Uhr im Sitzungssaal des neuen Rathauses Gelegenheit.