In der Handwerkskammer wurde ein Mobilitätskonzept für die Innenstadt vorgestellt.
Eine lebenswerte Innenstadt mit attraktivem Einzelhandel und weniger Verkehr wünschen sich die meisten Lübecker. Dementsprechend gut besucht war am vergangenen Mittwoch die Präsentation des künftigen Mobilitätskonzepts in der Handwerkskammer. An dem durch die Stadt angeregten Planungsprozess hatten sich im Vorfeld zahlreiche Bürger on- sowie offline beteiligt.
„Die Aufenthaltsqualität hat unter den Autos gelitten.“
Bausenatorin Joanna Hagen (parteilos) kritisierte den jahrzehntelangen Fokus auf den Bedarf des Autoverkehrs. „Darunter hat die Aufenthaltsqualität in den engen, nicht dafür vorgesehenen Straßen der Altstadt sehr gelitten.“ Die Umsetzung des vorgestellten Mobilitätskonzeptes soll sich daher vor allem am Wohl der Fußgänger ausrichten. Dafür wird künftig etwa der Durchgangsverkehr von Burgtor bis Untertrave unterbunden. Eine Verkehrsberuhigung eines Teils der Untertrave und im Bereich um das Holstentor werden später folgen. Außerdem wird das Parkplatzangebot verringert und die gesamte Altstadtinsel zur Tempo 30 Zone erklärt.
Weniger Busse, mehr Radfahrer
Auch für den ÖPNV haben die Pläne Konsequenzen. So sollen in Zukunft nur noch halb so viele Busse durch die Königstraße rollen. Die Straße wird so umgebaut, dass der Radler in beide Richtungen fahren können. Insgesamt sieht das Konzept 20 Maßnahmen vor.
Weniger Verkehr in der Innenstadt soll nicht nur die Lebensqualität der Bürger verbessern, sondern auch den Geschäften zugute kommen. Um einer weiteren Verlagerung des Einzelhandels auf die grüne Wiese entgegen zu wirken, wolle sich Bürgermeister Jan Lindenau (SPD) für ein Leerstandmanagement einsetzen und durch Kooperationen von Einzelhändlern und Gewerbetreibenden den Standort Innenstadt stärken.
Die Umsetzung soll mehrere Jahre dauern
Die Vorstellung des Mobilitätskonzeptes, dessen Umsetzung mehrere Jahre dauern wird, fand bei den Bürgern und Interessengemeinschaften großen Anklang. Gleichzeitig äußerten einige der Anwesenden ihre Bedenken. „Als ehemaliger Altstadtbewohner finde ich die Pläne natürlich super. Ich hoffe nur, dass möglichst viele der Ideen auch umgesetzt werden“, sagte etwa Lehrer Marcel Liste. pa
(Foto: Oliver Pries)