Stellten den Kalender 2020 vor: Vorstandssprecherin Regine Jepp mit ihren Vorstandskollegen Karl August Albers (links) und Karlheinz Jepp. (Foto: Graap)
„Eutin in alten Ansichten“ beleuchtet die Gaststättenkultur der Rosenstadt.
Dieses Druckwerk ist Fotokalender und Geschichtsfibel zugleich: Die Bürgergemeinschaft Eutin hat zum 39. Mal ihren Kalender „Eutin in alten Ansichten“ herausgegeben. Im Mittelpunkt steht diesmal die Gaststättenkultur der Rosenstadt. Die Texte auf den 13 Blättern stammen von Regine und Karlheinz Jepp, die Abbildungen aus dem umfangreichen Fotoarchiv des Vereins.
Es ist ein schier unerschöpfliches Thema, gab es doch allein im nahen Stadtbereich vor dem Ersten Weltkrieg 55 gastronomische Betriebe in Eutin. „Die Titelgeschichte bildet das Thema Konzession – damals Kruggerechtigkeit genannt – am Beispiel des kürzlich zum Abriss freigegebenen ehemaligen ,Hotels zum Uklei’ in Sielbeck ab. Es war ein wunderschönes Anwesen“, erläutert Regine Jepp. Auch die Historie der Brauhäuser wird angerissen, von denen es einst in Eutin mehrere gab. „Viele Brauereien bezogen ihr Wasser aus dem offenen Stadtgraben. Doch nicht immer war das Wasser auch gebrauchsfähig, wurde in dem Graben doch auch das Vieh getränkt, Wäsche gewaschen und Fäkalien entsorgt.
Schüler durften einst nicht innerhalb der Stadt saufen.
Beleuchtet wird auch die Geschichte repräsentativer Hotels an Verkehrsknotenpunkten, etwa an der alten Post in der Lübecker Straße und am Bahnhof. Auch über Ausflugslokale schreiben Jepps, etwa über den „Redderkrug“, der zeitweise auch die Eutiner Schülerverbindungen zur Einkehr einlud. „Das Hotel war bei den Burschenschaften beliebt, weil sie innerhalb der Stadt nicht saufen durften“, schmunzelt Regine Jepp. Wichtig waren – und sind – Gaststätten aber auch als Vereinslokale. Im Restaurant „Markt 17“ zum Beispiel, das seit 1800 Gäste beherbergt, trafen sich insbesondere in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts Sportvereine, Arbeitervereine und Gewerkschaften. Und der längst verschwundene „Witts Gasthof“ in der Lübecker Straße war eine große Nummer für Kegelbrüder.
Im Kalender 2020 gibt es viel zu entdecken. Er ist bei LMK und der Buchhandlung Hoffmann für zwölf Euro erhältlich. Die Gewinne aus dem Verkauf investiert die Bürgergemeinschaft in lokale Projekte – von der Sanierung der Eutiner Mühle bis zur Innenstadtverschönerung. vg