
Jonathan Meese auf der Ausstellungsfläche in St. Petri zu Lübeck. (Jan Bauer)
In St. Petri und dem Günter Grass-Haus haben zwei der fünf Ausstellungen begonnen.
Das gemeinsame Ausstellungsprojekt mehrerer Lübecker Kulturinstitutionen – „Jonathan Meese – Dr. Zuhause: K.U.N.S.T. (Erzliebe)“ hat am Sonntag mit den Ausstellungseröffnungen in St. Petri zu Lübeck und im Günter Grass-Haus begonnen. Die Hansestadt Lübeck, in Nachbarschaft zu Jonathan Meeses Heimatstadt Ahrensburg, steht jetzt im Zentrum der Auseinandersetzung des Künstlers mit den Themen „Zuhause“ und „Familie“.
Für Jonathan Meese ist die Kunst sein „Zuhause“ und die Zukunft das „Zuhause“ der Kunst. Bis August macht er Lübeck zum Gesamtkunstwerk. Meese zeigt in fünf verschiedenen Institutionen in Lübeck jeweils aktuelle und ältere Bilder, Skulpturen, Installationen und die erste Performance in Deutschland seit fünf Jahren. Jeder Ausstellungsort repräsentiert dabei ein Familienmitglied und dessen Rolle. Ihre Individualität unterstreicht Meese durch den Einsatz jeweils unterschiedlicher künstlerischer Medien. Am Ausstellungsort Lübeck entwickelt Jonathan Messe auf diese Weise stadtumfassend sein ganz persönliches Koordinatensystem „Zuhause“.
Das „Lübeck-Projekt“ hat mit Ausstellungen in St. Petri und im Günter Grass-Haus begonnen, an die sich die Präsentation von Arbeiten in der Overbeck-Gesellschaft und der Kunsthalle St. Annen ab Sonntag, 30. März, anschließt. Den Abschluss bildet die Performance von Jonathan Meese in der Kulturwerft Gollan Anfang Mai.
Initiator und Kurator des Lübeck-Projektes ist der Kunsthistoriker Prof. Dr. Oliver Zybok, Direktor der Lübecker Overbeck-Gesellschaft, der aufgrund seiner langjährigen Kenntnis des Werks von Jonathan Meese die fünf Kulturinstitutionen in der Hansestadt zusammengeführt hat. Erstmals präsentiert Meese seine vielfältige künstlerische Ausdrucksweise – von der Malerei, Skulptur, Grafik und Fotografie über den Film, die Oper, Installation und Performance, bis hin zu Gedichten und Texten – so umfassend in Schleswig-Holstein. Dabei trägt er mit unterschiedlichen konzeptuellen Ausrichtungen den fünf verschiedenen Ausstellungsorten jeweils individuell Rechnung. Die großangelegte Lübecker Kooperation bietet Jonathan Meese einen Kunst- und Stadt-Raum, den er konsequent für ein Gesamtkunstwerk nutzt, das es in dieser Form noch nicht gegeben hat.
Jonathan Meese: „Lübeck ist nah an meinem Zuhause Ahrensburg. Lübeck kenne ich sehr gut aus meiner Kindheit, Lübeck war geliebter Schulstoff. Nun kommt die Kunst nach Lübeck.“ Meese will mit Herzblut aus Lübeck ein Gesamtkunstwerk machen. „Ich bin deshalb sehr dankbar, dass Lübeck mir fünf Orte für die Kunst zur Verfügung stellt. Ich möchte ein Kunstspinnennetz über die Stadt spannen und mit der Kunst die Stadt überschreiben. Lübeck ist der Anfang, denn die Kunst wird letzten Endes Alles erobern.“
Der Leitende Direktor der Lübecker Museen Prof. Dr. Hans Wißkirchen hob in seiner Einführung die Zusammenarbeit in der Hansestadt hervor: „Die großangelegte Lübecker Kooperation bietet dem Künstler Jonathan Meese einen Kunst- und Stadt-Raum, der ein Meese-Gesamtkunstwerk möglich macht, das es so noch nie gab.“ Pastor Bernd Schwarze von St. Petri zeigte sich von der Wirkungskraft Meeses Kunst begeistert:
„Gerade im lichtdurchfluteten Raum von St. Petri werden die farbintensiven Bilder und kraftvollen Installationen Jonathan Meeses besonders stark zum Ausdruck kommen. Aber auch die Reibung, die entsteht, wenn ein religionsskeptischer Künstler in einer Kirche ausstellt, ist sehr aufregend.“