Disjockey Frank Naujoks brachte die vielen Elfen und Prinzessinnen mit Unmengen Bonbons in Bewegung.
Seit 1911 organisiert der Reinfelder Sportverein Karnevalsveranstaltungen.
Da soll noch mal einer sagen, nur die Rheinländer könnten Karneval feiern, die drögen Nordlichter aber nicht: 1911 begannen die Sportler von Preußen Reinfeld damit, mit ihrem „Ball der Masken“ das Fest der Jecken auch im Norden zu etablieren. Den Karneval für die Erwachsenen gibt es zwar nicht mehr, die „Preußen-Maskerade“ für die kleinsten Narren aber steht immer noch hoch im Kurs. Am vergangenen Sonntag konnten die Sportler abermals 550 zahlende Gäste begrüßen, wobei zahlen wie immer nur diejenigen mussten, die über den Tisch gucken konnten.
Einen ganzen Tag lang hatten die Helfer des Festausschusses damit verbracht, die Sporthalle an der Schützenstraße in eine Karnevalshochburg zu verwandeln, in der Prinzessinnen, Räuber, Ritter, Pokémons, Marienkäfer und sogar Dalmatiner und fleißige Bienen von Diskjockey Frank Naujoks gefordert wurden. Kiloweise Bonbons und jede Menge gute Laune hatte Naujoks mitgebracht, der immer wieder mit vollen Händen Naschereien in den Pulk der Nachwuchs-Narren warf.
Unter ihnen war auch der elfjährige Louis aus Stubbendorf, der seinen Eltern eine Pause für einen Klönschnack mit anderen Eltern gönnte. Mit seinem kleinen Bruder Jasper (3) auf dem Arm tanzte er zur Musik und ging auf die Suche nach weiteren Bonbons.
Ihren großen Auftritt hatten die „Mini-Jumper“ aus Zarpen, die für die kleinen Tänzer der Preußen eingesprungen waren, die nach einem Trainerwechsel erst im nächsten Jahr wieder dabei sein wollen.
Dafür konnten sich zwischendurch alle Lütten im Limbo-Dance üben. Auch dafür konnte Frank Naujoks die kleinen Jecken begeistern. Der Diskjockey hatte 2011 nach einem gefühlten halben Jahrhundert Kult-DJ Peter Meyer abgelöst, der inzwischen das Rentnerleben genießt.
Bis auf die große Tanzfläche hatten die rund 30 Helfer des Festausschusses die gesamte Halle mit Bierzeltgarnituren ausgestattet, an denen Eltern und Großeltern das Spektakel verfolgen und durchatmen konnten. Unter ihnen waren viele Gäste, die ebenfalls im Kostüm zur „Preußen-Maskerade“ gekommen waren, um gemeinsam mit dem eigenen Nachwuchs abzurocken.
„Dass Erwachsene im Kostüm kommen, wird jedes Jahr mehr“, freute sich Ralf Otto, Vorsitzender des Festausschusses, der sein eigenes Kostüm allerdings daheim im Schrank gelassen hatte. Den Karnevalsveranstaltungen für die Erwachsenen trauert der Ausschussvorsitzende nicht nach. „Die Kosten sind dafür einfach zu hoch. Und da die Besucher weniger werden, steigt das Risiko für den Sportverein, darauf sitzen zu bleiben“, bedauert er. Dennoch ist er froh, so viele Helfer für die Kinder-Maskerade an seiner Seite zu wissen. „Das sind alles Helfer, die einfach Spaß daran haben, eine solche Veranstaltung für die Kinder auf die Beine zu stellen. Ohne sie ginge das alles nicht.“ pd