
Zwei neue Glocken für St. Marien: die „Ratsglocke“ und die „Glocke der Gastfreundschaft“. (Niemann)
Lübecker Professor spendete für die Anschaffung – Ostern sollen sie zum ersten Mal erklingen.
Ab Ostern werden neun statt bisher sieben Glocken im Geläut der Lübecker Marienkirche erklingen. Die beiden schwergewichtigen „Nachzügler“ sind soeben frisch in der Hansestadt eingetroffen. Bis sie erklingen können, bedarf es aber noch einiger Arbeiten.
„Der Glockenstuhl muss erweitert werden“, erläutert Volker Schulze, Vorsitzender des Bauvereins und ehemaliger Pastor an St. Marien. Der jetzige Glockenstuhl entstand im Jahr 2005 aus Eichenholz.
Damit die 453 und 580 Kilogramm schweren Glocken Platz finden, wird der vorhandene Glockenstuhl um zwei Stühle erweitert. „Und am Schluss wird eine neue Läuteordnung programmiert“, so Schulze.
Gegossen wurden die Glocken aus Bronze im November vorigen Jahres in der Glockengießerei Rincker im hessischen Sinn. Danach wurden sie patiniert, gestimmt und mit Schriftzügen versehen: einmal die „Ratsglocke“ mit der Inschrift „Suchet der Stadt Bestes“ (Jer 29) – ihr Pate ist Bürgermeister Jan Lindenau, sowie die „Glocke der Gastfreundschaft“ mit der Inschrift „Die Gastfreundschaft vergesst nicht!“ (Hebräer 13,2) – Patin ist Bischöfin Kirsten Fehrs.
„Wir freuen uns außerordentlich, dass St. Marien nun wieder eine Ratsglocke hat“, zeigt sich Pastor Robert Pfeifer begeistert. Die alte Glocke sei im Zweiten Weltkrieg verschollen gegangen, über ihren Verbleib könne man nur spekulieren. „Mit der „Glocke der Gastfreundschaft“ haben wir ein aktuelles Thema aufgegriffen. Wir wollen damit unsere Weltoffenheit und Toleranz zeigen“. Ihn beeindrucke darüber hinaus, heute etwas Bleibendes für kommende Jahrhunderte und Generationen geschaffen zu haben.
„Die Läuteglocken rufen mehrmals am Tag mit mehrstimmigen Chorälen zum Gebet“, berichtet Volker Schulze. „Und zwar um 8, 12 und 18 Uhr.“ Außerdem läuten sie zu jeder halben Stunde einen halben Choral und einen ganzen zur vollen Stunde. „Das neue Geläut wird sehr viel schöner und voller erklingen – mit den zusätzlichen zwei Glocken gewinnt es an Strahlkraft“, so Schulze.
Der Einbau der neuen Läuteglocken erfolgt im April durch die Firma Iversen Dimier. Betreut wird das Projekt von dem Hamburger Architektenbüro Johannsen und Partner. Die Kosten für die neuen Glocken betragen 80000 Euro, die der Lübecker Professor Hans- Heinrich Otte spendete. Ihre Einweihung ist an Palmarum, 14. April, im Gottesdienst um 10 Uhr.
KK/Niemann