Travemünde: Wald statt Waterfront?

Verhindert der Wald das Hotel? Rechts von der Großbaustelle solle die „Waterfront“ eigentlich weiter wachsen. (HN)

Landschaftsschutzgebiet könnte Ausweitung des Baugebietes bremsen.

Im Bereich des Passathafens wächst das touristische Großprojekt „Priwall Waterfront“. Wandert man von dort am Traveufer entlang in Richtung Fähre, geht es zunächst über die markante „Kohlenhofspitze“ mit dem Imbisswagen, dann auf gerader Strecke an den Anglern vorbei bis zur „Bunkerstation“, an welcher die Sportskipper ihre Boote auftanken. Um die Frage, ob sich die Waterfront auf dieses Gebiet ausdehnen soll, wird derzeit wieder gerungen. Der Travemünder CDU-Ortsverband hatte sich im September vergangenen Jahres gegen eine Bebauung am Kohlenhof inklusive Kohlenhofspitze ausgesprochen. Im Oktober folgte der Travemünder Ortsrat bei einer Enthaltung mit dem klaren Beschluss: „Der Ortsrat Travemünde spricht sich gegen jedwede Bebauung des Kohlenhofes inklusive der Kohlenhofspitze aus.“ Sollten jetzt Waldflächen auf dem Priwall unter Schutz gestellt werden, wie es ein Gutachten empfiehlt, wäre zumindest das auf der Kohlenhofspitze geplante Hotel vom Tisch. „In einem Landschaftsschutzgebiet kann nur mit übergeordneten Interessen gebaut werden. Diese liegen mit einem Hotelbau nicht vor“, sagt Heino Haase von der Wählergemeinschaft „Die Unabhängigen“, die eine weitere Bebauung ablehnen. Auch die „Linken“ wollen mehr Natur und weniger Beton: „Die Bebauung des Priwalls mag für Investoren und einige wenige Menschen lukrativ sein, aber für die meisten Menschen ist er nur ein hässliches Ärgernis und ein tiefer Einschnitt in die Natur und Umwelt“, meint Bürgerschaftsmitglied Katjana Zunft. Die Bürgerschaft ist es auch, die das Landschaftsschutzgebiet am Ende mehrheitlich beschließen oder eben ablehnen muss. Ebenso, wie sie über die Bebaubarkeit des kompletten Areals inklusive der zweihundert Meter Traveufer entscheidet. Um die Frage, ob Waterfront-Investor Sven Hollesen dann Schadenersatzansprüche gegen die Stadt hat oder nicht, dreht sich jetzt eine Veranstaltung der „Gemeinschaft der Priwallbewohner“. Dazu spricht Bürgerschaftsmitglied Wolfgang Nescovic (Die Unabhängigen), immerhin ehemaliger Richter am Bundesgerichtshof.

In einer Pressemitteilung hatte er erklärt, der Vertrag mit dem Investor enthalte „den Ausschluss jeglicher Schadensersatz- oder Entschädigungsansprüche, wenn das von Herrn Hollesen geplante Vorhaben nicht oder nicht mit von ihm gewünschten Inhalt umgesetzt wird.“ »Die Veranstaltung findet am Dienstag, 5. Februar, um 18.30 Uhr im Restaurant „Seglermesse“ (Priwallpromenade 33) statt und ist öffentlich.

HN
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