
IHK-Hauptgeschäftsführer Lars Schöning und Präses Friederike C. Kühn im Gespräch mit Moderator Christopher Scheffelmeier (r.). (Lutz Roeßler)
1350 Gäste in der MuK. „Digitalisierung bietet große Chancen“, so Präses Friederike C. Kühn.
Auf dem Neujahrsempfang der IHK zu Lübeck hat IHK-Präses Friederike C. Kühn die Unterstützung der Politik bei der Sicherung von Wachstum und Wohlstand gefordert. „Noch wächst die deutsche Wirtschaft, wenn auch weniger stark als in den Vorjahren. Diesen Schwung sollten wir nutzen, um die Folgen des Brexit oder der drohenden Handelskriege zu mildern“, sagte sie vor rund 1350 Gästen in der Musik- und Kongresshalle. „Die Digitalisierung bietet uns große Chancen, die Wirtschaft fit zu machen für die Zukunft.
Wir haben gute Möglichkeiten, in diesem Bereich die Nase vorn zu behalten.“
Unter den Gästen waren Schleswig-Holsteins Landtagspräsident Klaus Schlie, Ministerpräsident Daniel Günther, Wirtschaftsminister Dr. Bernd Buchholz, Finanzministerin Monika Heinold, Bildungsministerin Karin Prien, Innenminister Hans-Joachim Grote und Justizministerin Dr. Sabine Sütterlin-Waack. Auch Staatssekretäre, die Spitzen von IHKs und Handwerkskammern in den fünf norddeutschen Küstenländern, Hochschulen und Verbänden nahmen an dem Empfang sowie dem traditionellen Labskausessen teil.
Schwerpunkt des Empfangs war das Thema „Ethik in der Digitalisierung“. Kühn: „Es geht um Werte und Tugenden der Unternehmer im Zeitalter der Digitalisierung. „Auf unserem Neujahrsempfang 2018 haben wir angekündigt, einen Expertenrat aus verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen einzuberufen. Dieses Gremium haben wir ‚Dialogforum Ethik in der Digitalisierung‘ genannt. Die Teilnehmer stammen aus Unternehmen, der Wissenschaft, den Kirchen und den Gewerkschaften. Auch die junge Wirtschaft ist vertreten, denn diese wird zukünftig die Geschicke unserer HanseBelt-Region gestalten.“ Die IHK will das Bewusstsein für Ethik in der Digitalisierung schärfen. „Wir haben uns die Fragen gestellt: Sind diese Werte anders als bisher? Braucht der Kaufmann von heute und morgen ein neues Wertegerüst, oder bewähren sich die Werte und Tugenden des ehrbaren Kaufmanns gerade jetzt?“ Wir als Unternehmer in der IHK zu Lübeck wollten diesmal bewusst anders agieren, indem wir uns dieses Themas aktiv annehmen, bevor uns die Gesellschaft dazu auffordert und es uns eventuell auf die Füße fällt“, betonte die Präses.
Der Hansebelt böte bereits beste Voraussetzungen, stellte IHK-Hauptgeschäftsführer Lars Schöning heraus. In der gleichnamigen Initiative haben mehr als 100 Mitglieder eine Charta unterzeichnet, in der sie sich zu einer modernen, skandinavisch inspirierten Unternehmenskultur bekennen. Diese wichtige Grundlage helfe bei der Digitalisierung und allen Veränderungen, die sie mit sich bringt.
Eine wichtige Voraussetzung sei die Ausbildung. „Die duale Ausbildung ist die wichtigste Antwort auf den sich immer mehr verschärfenden Fachkräftemangel“, betonte der Hauptgeschäftsführer. „Sie funktioniert nur durch das starke ehrenamtliche Engagement. Das muss der Bund bei der Novelle des Berufsbildungsgesetzes beachten. Die Regelungen sollten das Ehrenamt entlasten und gleichzeitig die Attraktivität dieses Bildungsgangs stärken.“ Die IHK wird ihre Anstrengungen für die Ausbildung weiter verstärken wie auch für das Thema Unternehmensnachfolge. „Eine Umfrage zur Nachfolgesituation im Land hat ein besorgniserregendes Bild ergeben: In vielen Unternehmen fehlen Nachfolger. Wir haben daher unser Team verstärkt, um mehr Unternehmen beraten zu können.“