
Plakat der Frauenbewegung zum Frauentag 8. März 1914. Schon damals wird das Frauenwahlrecht gefordert. (hfr)
Vortrag zur Stadtgeschichte: Regine Jepp schildert „100 Jahre Frauenwahlrecht“ im Spiegel der örtlichen Presse.
Mit dem Ende des Ersten Weltkrieges und dem Beginn der ersten deutschen Republik 1918 erhielten die Frauen endlich das lang umkämpfte Wahlrecht. Im Januar 1919 fand die erste Wahl zur Nationalversammlung unter aktiver Beteiligung der Frauen statt. Aus diesem Anlass findet am Freitag, 18. Januar, um 19.30 Uhr der Vortrag „Damenwahl oder Frauenstimmrecht? – 100 Jahre Frauenwahlrecht in Eutin im Spiegel der örtlichen Presse“ in der Eutiner Landesbibliothek am Schlossplatz 4 statt. Der Eintritt ist frei.
„Interessierte erwartet eine spannende Zeitreise mit vielen neuen Erkenntnissen“, ist sich die Gleichstellungsbeauftragte des Kreises Ostholstein, Silke Meints, sicher. Die hat die Veranstaltung gemeinsam mit der Landesbibliothek organisiert und als Referentin die hiesige Heimatforscherin Regine Jepp vom „Büro für Eutiner Stadtgeschichte“ gewinnen können.
Bei der ersten reichsweiten Wahl unter Beteiligung der Frauen am 19. Januar 1919 gingen 80 Prozent der Frauen wählen. 37 Frauen zogen in die Nationalversammlung ein. Sie stellten damit knapp zehn Prozent der Abgeordneten. „Der Weg dorthin war lang“, sagt Regine Jepp und blickt in die Geschichte der Stadt Eutin zurück. Gab es Forderungen nach politischer, sozialer und ökonomischer Gleichberechtigung? Gab es vor Ort eine Frauenwahlrechtsbewegung? Und wie haben die Akteurinnen verschiedener Flügel der Frauenbewegung in Eutin das Frauenstimmrecht seit Mitte des 19. Jahrhunderts eingefordert? Welche Möglichkeiten der Frauenbildung gab es? Spürte man hier die einengenden Regelungen des Vereinsrechts, denn Frauen war es erst ab 1908 überhaupt möglich, sich politisch zu engagieren? Und mit welchen Tricks ist es rührigen Rednerinnen gelungen, diese Zwänge zu umgehen? Wie sah die „bürgerliche“ Frauenbewegung aus? Welche Arbeiterfrauen hielten in Eutin Vorträge? Und was haben Apfelsinenplätzchen mit 100 Jahren Frauenwahlrecht in Eutin zu tun?
Diese und viele andere Fragen beantwortet Regine Jepp in ihrem Vortrag. Die von der Bürgergemeinschaft Eutin durchgeführte Digitalisierung des Eutiner Anzeigers seit 1802 mit mehr als 36000 Ausgaben diente als Quelle und war Grundlage ihrer Recherche. vg