
Die Vertreter der Bürgerinitiative präsentierten am Freitag im Rathaus die gesammelten Unterschriftenlisten (von links): Ivo Stock, Ursula Jacobsen-Priefer, Thorben Junge und Swantje Williams. (Graap)
Bürgerbegehren erfolgreich – 3-Feldsporthalle offenbar vom Tisch.
Für die Bürgerinitiative (BI) „Vernunft macht Schule“ in Eutin steht außer Zweifel, dass ihr Bürgerbegehren für den Neubau eines Schulzentrums für die Wilhelm-Wisser-Gemeinschaftsschule und die Grundschule am Kleinen See ein riesiger Erfolg ist. „Wir haben seit dem 7. November insgesamt 1850 Unterschriften sammeln können“, erklärte Thorben Junge, Vertretungsberechtigter der BI, am 21. Dezember bei der Abgabe der Unterschriftenlisten im Eutiner Rathaus. Die Entgegennahme musste er sich von der Sekretärin des Bürgermeisters quittieren lassen – ein offizieller Vertreter der Stadt hatte sich für die Überreichung nicht gefunden.
„Wir haben während der Aktion sehr viel Zuspruch für unser Vorhaben bekommen, beide Schulen am Standort Kleiner See zu planen. Nur selten wollten angesprochene Bürger nicht unterschreiben“, berichtet Junge. Rückenwind verspricht auch ein anderer Beschluss: Über die grundsätzliche Frage – Neubau oder Sanierung der bisherigen Wisser-Schule am Berg – habe inzwischen auch die Schulkonferenz der Gemeinschaftsschule abgestimmt und sich klar für einen Neubau entschieden, so Junge.
Jetzt sind die Behörden am Zug: Die Kommunalaufsicht prüft die formelle Zulässigkeit des Bürgerbegehrens, das Einwohnermeldeamt checkt, ob die Unterschriften stimmen. Sollten dann die Stadtvertreter dem Ansinnen der Bürgerinitiative nicht zustimmen, kommt es zu einem Bürgerentscheid. „Wir schlagen dafür den Termin der Europawahl am 19. Mai vor“, so Junge.
Über die unterschiedlichen Berechnungen für die Kosten der Schulbauprojekte konnte übrigens auch in einem Gespräch mit Vertretern von BI, Verwaltung und Fraktionen keine Klärung erzielt werden. Beide Seiten streiten weiter darüber, welche Alternative um etliche Millionen Euro teurer oder billiger wäre. Wie die Stadtvertreter allein angesichts dieser finanziellen Unsicherheit und in Ermangelung objektiver Vergleichszahlen überhaupt eine sachgerechte Entscheidung für oder gegen das eine oder andere Millionenprojekt treffen sollen, bleibt im Unklaren.
Und dennoch: Für die Sitzung des Schulausschusses am 15. Januar hat die Verwaltung einen Beschlussvorschlag vorgelegt, der folgendes beinhaltet: Der Standort der Wisser-Schule in der Elisabethstraße wird bestätigt aufgrund der positiven Ergebnisse der Machbarkeitsuntersuchung. Und da dort auch eine 2-Feldsporthalle Platz finden würde, sollte vom geplanten Bau einer 3-Feldsporthalle am alten Güterbahnhof Abstand genommen werden. vg