„Erst habe ich geglaubt, dass ich träume, dann habe ich vor Freude getanzt“, erinnert sich die 18jährige Denisa an den Moment, als sie am Freitag, 7. Dezember, erfuhr, dass ihre Familie für weitere drei Jahre in Deutschland bleiben darf. Mit einer Petition hatten die Bewohner der Seniorenresidenz Haffkrug, in der Mutter Mira als Küchenhilfe arbeitet, für das Bleiberecht der fünfköpfigen Familie K. gekämpft. 2.666 Menschen aus ganz Deutschland und auch aus den Nachbarländern hatten innerhalb von zweieinhalb Monaten unterschrieben. Nun stimmte die Härtefallkommission aus Kiel zu, dass die Familie für weitere drei Jahre bleiben darf.
2015 waren Lulash und Mira K. mit ihren Kindern Rudolfo (20), Denisa (18) und Lorenco (14) vor einer Blutfehde aus Albanien nach Deutschland geflohen. Doch da Albanien als sicheres Herkunftsland gilt, drohte der Familie die Abschiebung. Eineinhalb Jahre lang lebten sie im Kirchenasyl in Scharbeutz, bis die Kirchengemeinde eine vorrübergehende Duldung für die Familie erwirkte. 2017 fing Mira K. an in der Seniorenresidenz Haffkrug zu arbeiten und erwies sich als Glücksgriff für Jürgen Plötzner, den Geschäftsführer der Residenz. „Obwohl wir mehr als den Mindestlohn bezahlen, haben wir keine Mitarbeiter gefunden“, erklärt Jürgen Plötzner.
Während Denisa und ihr ältester Bruder Rudolfo bis zum Ende ihrer Ausbildung, sie erlernt das Friseurhandwerk, ihr Bruder wird Klempner, hätten bleiben dürfen, drohte den Eltern und dem jüngsten Bruder die Abschiebung. Eine sorgenvolle Zeit, die Mutter Mira K. so sehr zusetzte, dass sie sogar mit gesundheitlichen Problemen in ein Krankenhaus eingeliefert wurde. Nun endlich kann die Familie aufatmen, denn zumindest für die nächsten drei Jahre dürfen sie bleiben.
In dieser Zeit möchte Jürgen Plötzner Mira K. eine Ausbildung zur Köchin ermöglichen, denn dann wäre sie eine Fachkraft und hätte bessere Chancen auf ein unbefristetes Bleiberecht. Schon jetzt besucht sie Sprachkurse an der VHS, um ihre Deutschkenntnisse zu verbessern. KG
Foto: Lulash und Mira K. (von links) und Jürgen Plötzner freuen sich gemeinsam mit Denisa und Lorenco darüber, dass die Familie vorerst in Deutschland bleiben darf. KG