Am 20. Juli kam es in einem Linienbus in Kücknitz zu einer Messerattacke. Der Täter, ein 34-jähriger Deutsch-Iraner, soll deswegen nun in die Psychiatrie. Er gilt als nicht schuldfähig. Der Tatverdacht jedoch wiegt schwer: Der Mann wird des 48-fachen versuchten Mordes beschuldigt, ebenso der besonders schweren Brandstiftung, der gefährlichen Körperverletzung in acht Fällen sowie der Körperverletzung in vier Fällen.
„Die von der Staatsanwaltschaft beauftragte forensisch-psychiatrische Sachverständige kommt in ihrem vorläufigen Gutachten zu dem Ergebnis, dass der Beschuldigte bei Begehung der Tat aufgrund einer psychischen Erkrankung schuldunfähig war. Ein Strafverfahren – mit dem Ziel einer Bestrafung des Beschuldigten – kann daher nicht durchgeführt werden“, heißt es in einer gemeinsamen Pressemitteilung der Polizei und der Staatsanwaltschaft.
Trotzdem: Die Ermittler schätzen den Beschuldigten als gefährlich für die Allgemeinheit ein. Ein Gericht soll nun über die Unterbringung des Mannes in einem psychiatrischen Krankenhaus entscheiden.
Nach dem Ergebnis der Ermittlungen besteht der folgende Verdacht: Der Beschuldigte sah sich wahnhaft einer Verschwörung ausgesetzt und hatte daher den Plan gefasst, einen Linienbus in Brand zu setzen und alle Insassen des Busses durch das Feuer und Messerstiche zu töten, um die Verschwörung zu beenden.
In Ausführung dieses Planes setzte er in einem mit 48 Personen besetzten Linienbus mehrere Spiritusflaschen in einem Rucksack in Brand und legte diesen im Bereich des Drehgelenks des Busses ab, wo sich das Feuer schnell ausbreitete. Im Anschluss daran griff er zunächst im Bus und – nachdem der Busfahrer das Fahrzeug gestoppt hatte und die Fahrgäste ausgestiegen waren – auch außerhalb des Busses Fahrgäste mit einem Küchenmesser und mit Faustschlägen an und verletzte sie. Der Versuch, das Löschen des Brandes durch Schläge gegen den Busfahrer zu verhindern, schlug fehl. Businsassen und eingetroffene Polizeibeamten überwältigen den Mann schließlich.
Insgesamt sind 12 Personen durch den Beschuldigten verletzt worden. Bei einem der Opfer hat konkrete Lebensgefahr bestanden. Der junge Mann konnte durch eine Notoperation gerettet werden.
Foto: Die Messerattacke ereignete sich am 20. Juli in Kücknitz. Foto: Wolfgang Maxwitat