In diesem Jahr gedenkt die Landespolizei Schleswig-Holstein dem 80. Jahrestag der Reichspogromnacht in den Räumlichkeiten der „Polizeischule Wilhelm Krützfeld“ in Malente-Kiebitzhörn. Vor 25 Jahren wurde die Lehranstalt in Erinnerung an den beherzten Reviervorsteher des Polizeireviers 16 in Berlin umbenannt. Wilhelm Krützfeld verhinderte durch sein Einschreiten in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 das Niederbrennen der Neuen Synagoge in der Oranienburger Straße in Berlin.
Schleswig-Holsteiner mit Zivilcourage
Der Mann, nach dem die Landespolizeischule benannt wurde, kam 1880 in Hornsdorf im Kreis Segeberg zur Welt. 38 Jahre später leitete er das Polizeirevier am Hackeschen Markt in Berlin-Mitte. In der Reichspogromnacht 1938 stellte Krützfeld seine Zivilcourage unter Beweis. Zusammen mit Kollegen hinderte er SA-Horden daran, die Neue Synagoge an der Oranienburger Straße in Brand zu stecken – trotz der Gefahren für sein eigenes Leben. Der Berliner Polizeipräsident hatte seinen Männern befohlen, nichts gegen den „spontanen Volkszorn“ zu unternehmen. Die Feuerwehr hatte Anweisung, die Brände nicht zu löschen.
Dauerausstellung in der Schule erinnert an Wilhelm Krützfeld
Auch eine Dauerausstellung in der Schule erinnert an Wilhelm Krützfeld. Auf sechs Tafeln können sich Besucher unter anderem über dessen Leben, seine Arbeit und natürlich sein Einschreiten und das couragierte Handeln seiner Helfer in der Pogromnacht informieren. Die Ausstellung „Gegen das Vergessen“ soll zur Aufarbeitung der eigenen Geschichte der Polizei beitragen. „Nur so könne die Erinnerung wachgehalten werden – die Voraussetzung dafür, dass sich Geschichte nicht wiederhole“, hieß es 2013 bei der Eröffnung der Ausstellung.