Gerüstet für den Notfall

Vorbesprechung für die große Stabsübung flächendeckender Stromausfall: (v.l.) Markus Dahlke, Bürgermeisterin Julia Samtleben, Gemeindewehrführer Günter Volgmann und sein Stellvertreter Björn Schlieter. (HÖ)

In der vergangenen Woche fand in Stockelsdorf eine Stabsübung zum flächendeckenden Stromausfall in der Gemeinde statt.

Wie verletzlich das öffentliche und private Leben ist und wie abhängig jeder vom funktionierenden Stromnetz ist, hat der letzte Stromausfall im Mai dieses Jahres gezeigt. Das Ordnungsamt der Gemeinde Stockelsdorf und die Gemeindefeuerwehr haben dazu bereits im Vorwege eine Handlungsempfehlung ausgearbeitet. Diese Handlungsempfehlung soll dazu dienen, bei einem flächendeckenden Stromausfall die Ereignisse in geordneten Abläufen handhabbar zu machen und abarbeiten zu können.

Das erarbeitete Konzept wurde im Februar 2017 durch den Ausschuss für Umwelt, Bauen, Planung und öffentliche Sicherheit zur Kenntnis genommen und die Verwaltung beauftragt, auf dieser Grundlage weiterzuarbeiten. Erste Erfahrungen wurden bereits beim Blackout im Mai dieses Jahres gesammelt und die Handlungsempfehlung angepasst. Kernpunkt sind die Fragen, was zu tun ist und wer wofür zuständig ist. „In den Feuerwehrgerätehäusern werden Infostellen eingerichtet und diese kompetent besetzt“, erklärt Gemeindewehrführer Günter Volgmann. Zudem sollen regelmäßige Lautsprecherdurchsagen über die nicht im Einsatz befindlichen Feuerwehrfahrzeuge mit Durchsagemöglichkeit erfolgen.

Die Gemeinde Stockelsdorf ist landesweit die erste Gemeinde, die eine solche Handlungsempfehlung erarbeitet hat. Und Stockelsdorf ist auch die erste Gemeinde, die dazu jetzt eine Stabsübung durchgeführt hat. Dazu wurde im Sitzungssaal des Rathauses ein Stabsraum eingerichtet, weil dieser über ein Notstromaggregat im Gemeindezentrum versorgt wird. Einsatzleiter ist der Gemeindewehrführer, der Leiter der Führungsgruppe der stellvertretende Gemeindewehrführer.

Dass in Zukunft häufiger mit Stromausfällen zu rechnen ist, davon seien Experten überzeugt, meint Volgmann. „Durch die Strommarktliberalisierung ist das europaweite Stromnetz sehr empfindlich geworden“, erklärt der Gemeindewehrführer. „Außerdem werden durch die Digitalisierung Hackerangriffe ermöglicht.“ Insofern gilt es vorbereitet zu sein. „Wir möchten vor allem das Bewusstsein der Menschen sensibilisieren“, erklärt Bürgermeisterin Julia Samtleben. „Dazu gehört, dass sie sich im Rathaus oder in den Feuerwehrgerätehäusern informieren können, dass jeder Informationen über ein Autoradio oder über batteriebetriebene Radiogeräte bekommen kann und dass jeder Vorsorge treffen sollte, indem beispielsweise Vorräte angelegt werden.“ Sie selbst hat sich einen Gaskocher zugelegt, der auch bereits zum Einsatz kam.

Gemeindewehrführer Günter Volgmann ist zuversichtlich: „Wir sind weitestgehend vorbereitet, eine solche Lage abzuarbeiten.“ Und sein Stellvertreter Björn Schlieter ergänzt augenzwinkernd: „Nach dem letzten Stromausfall sind wir kampferprobt.“ HÖ

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Welche Vorbereitungen jeder einzelne treffen sollte, um auf Großereignisse wie Katastrophen, Unwetter oder Stromausfälle vorbereitet zu sein, darüber bietet das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe im Internet auf www.bbk.bund.de Informationen an. Dort kann der „Ratgeber für Notfallvorsorge und richtiges Handeln in Notsituationen“ kostenfrei heruntergeladen werden. Auch eine persönliche Checkliste sowie der Flyer „Verhalten bei besonderen Gefahrenlagen“ stehen zum Download bereit.
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