Die Weinlese in der Holsteinischen Schweiz beginnt. Melanie Engel vom Ingenhof freut sich über eine sehr gute Ernte.
Sonne tanken – Weintrauben nehmen das wörtlich. Diese Früchte brauchen Sonnenstrahlen, um prächtig zu gedeihen. Der Supersommer 2018 hat auch die Pflanzen auf dem Weingut Ingenhof in Malente-Malkwitz verwöhnt. „Es sieht nach einer sehr guten Ernte und bester Qualität aus“, sagt Landwirtin Melanie Engel, die seit 2009 in der Holsteinischen Schweiz Wein anbaut und damit zu den Winzer-Pionieren im Land zwischen den Meeren zählt.
In diesen Tagen startet auf der drei Hektar großen Hangfläche die Weinlese
„Als 2008 Rebrechte von Rheinland-Pfalz nach Schleswig-Holstein transferiert wurden, haben wir gleich diesen Berg mit seinem exakt nach Süden ausgerichteten Hang im Blick gehabt. Mein Vater hat hier vormals Ackerbau betrieben, dann lag die Fläche jahrelang brach“, berichtet die Landwirtin. Die Lage garantiert die wärmsten Bedingungen für die Reben.
Die einmalige Sommerhitze hat diesen Pflanzen nicht allzu sehr zugesetzt
„Die Rebstöcke schlagen bis zu einen Meter Wurzeln pro Jahr. Sie holen sich alles, was sie brauchen, aus der Erde – abgesehen von der Sonne“, betont Melanie Engel. Mehr Sorgen hat ihr der Wein im vergangenen, regnerischen Sommer gemacht. „ Aber mit Solaris, Regent und Carbernet Cortis haben wir drei widerstandsfähige, pilzresistente Sorten gepflanzt, die auch bei widrigen Bedingungen sehr lange gesund bleiben.“
Ingenhof setzt auf breit gefächertes Angebot
Angesichts der zunehmenden Wetterextreme ist Melanie Engel dennoch bemüht, ihren Betrieb auf ein breites Fundament zu stellen. Zu den Standbeinen zählen vor allem der Erdbeeranbau und der Ackerbau – und beide Bereiche haben unter der Witterung der vergangenen Monate gelitten. Himbeeren, das Feldcafé, Hof- und Weinbergführungen sowie Ferienwohnungen runden das Portfolio ab. „Außerdem sind wir zertifizierter Kneipp-Gesundheitshof. Ich bin froh, dass wir uns breit aufgestellt haben, auch wenn dann immer die Gefahr da ist, sich zu verzetteln“, meint Melanie Engel.
Ausbeute stellt norddeutsche Winzer zufrieden
Der Weinanbau hat sich als Glücksgriff entpuppt, die Ausbeute stellt die norddeutschen Winzer zufrieden: In normalen Jahren werfen die Reben inzwischen 4000 Liter Wein pro Hektar ab. Während der Lese schneiden zehn Mitarbeiter die Trauben im Weinberg. Zurzeit sind sie noch mit einem Netz vor Wespen geschützt, die die Beeren nur allzu gerne anknabbern. Zwei Mitarbeiter sind im Weinkeller für die Weiterverarbeitung verantwortlich. In der Entrappungsmaschine werden die Beeren vom Stielgerüst getrennt. Dann gehen die Trauben in die Presse, in der sie sanft entsaftet werden. Der Most wird in Edelstahlbehältern mit Hefe versetzt. „Nach wenigen Tagen beginnt die Gärung, nach zwei Monaten ist der Wein fertig. Wir lassen ihn aber in den Tanks reifen und füllen erst im Frühjahr ab“, erläutert die Chefin. Die Flaschen mit Rot- und Weißwein sowie Secco der Marke „Engel No. 1“ werden im Hofladen, über den Online-Shop sowie in ausgewählten Fachgeschäften verkauft. „Inzwischen können wir auch so viele Flaschen vorhalten, dass Restaurants und Hotel sie auf ihre Karten setzen können“, strahlt Melanie Engel und freut sich schon auf den neuen Jahrgang. vg
Federweißer-Fest auf dem Ingenhof mit Flohmarkt
Am Sonnabend, 22. September, lädt das Weingut Ingenhof zum Federweißer-Fest nach Malente-Malkwitz, Dorfstraße 19, ein. Zwischen 11 und 18 Uhr kann auf dem Hof-Flohmarkt gestöbert und verkauft werden. Anmeldungen für einen Flohmarkt-Stand sind per E-Mail an info@ingenhof.de oder unter Telefon 04523/202159 möglich. Die Gebühr beträgt zehn Euro für drei Meter Standlänge. Einen Teil dieses Geldes spendet der Betrieb für ein Projekt aus der Region. Ab 17 Uhr startet dann das Weinfest mit Musik vom DJ, kulinarischen Gaumenfreuden und Weinproben. Serviert werden Kaffeespezialitäten und selbst gebackener Kuchen, hausgemachter Zwiebelkuchen, Holsteiner Bratwürste, Pommes Frites, frische Crêpes, erfrischender Federweißer sowie Bier und Softgetränke.
Foto: „Die Weintrauben haben die Sonne total geliebt“, sagt Melanie Engel, die die Rebstöcke mit Netzen vor gefräßigen Wespen schützen muss.