Was entsteht am Güterbahnhof in St. Lorenz Süd?

Dort, wo 2001 einmal die Landesgartenschau angedacht war, plant die Wohncompany Nord auf einem 7,8 Hektar großen Areal am ehemaligen Güterbahnhof ein Neubaugebiet. Parallel hinter der Schützenstraße liegend sollen 280 Wohnungen plus 50 Einzimmerapartments für Studenten entstehen.

Bereits vor zwei Wochen waren über 50 Lübecker der Einladung zur Begehung des Areals mit der Fraktion der Grünen und der Bürgerinitiative „Mehr Grün für St. Lorenz“ gefolgt. Nun kamen über 30 Bürger zur SPD-Ortsvereinsversammlung in das Stadtteilhaus im Hansering. „Wir engagieren uns seit 2008 für ein Wohnquartier und öffentliche Grünflächen am ehemaligen Güterbahnhof“, so Ulrich Pluschkell von der SPD. Architekten und Städteplaner arbeiteten seit Jahren an Ideen für Wohn-, Arbeits- und Grünflächen, die politischen Parteien wurden jedoch nicht einig. Zuvor hatte die Bahn das Gelände seiner Aurelis-Immobiliengesellschaft zur Vermarktung übergeben. Diese veräußerte die Flächen an die Wohncompany Nord. „2015 gab es mit einem Grundsatzbeschluss den Startschuss für intensivere Planungen“, sagt Pluschkell. Mittlerweile liegen der Stadt Lübeck Pläne für eine beabsichtigte Bebauung vor. Derzeit sind Fachgremien zur Prüfung in die Planungen einbezogen.

Neues Wohnquartier mit Kita, Schule, Kinderspielplatz und Parkflächen in St. Lorenz Süd

Neben einer großen brachliegenden Fläche befindet sich noch eine lange Güterhalle, ein unter Denkmalschutz stehender Wasserturm, ein ehemaliger Lokschuppen und eine Kantine auf dem Gelände. Neben 280 Wohnungen (je zu einem Drittel Eigentum, Miet- und Sozialwohnraum) angrenzend zu den Hinterhofgrundstücken der Schützenstraße sollen in der Güterhalle eine Kita, eventuell eine Schule und Arbeitsräume entstehen. Dazwischen sind ein Kinderspielplatz und Parkflächen geplant, die laut Investor mit 1,3 Millionen von der Stadt finanziert werden. Dazu kommen Tiefgaragen vom Hansering und vom Töpferweg anzufahren und ein Parkraum in der alten Güterhalle.

Bewohner befürchten steigende oder unbezahlbare Mieten

Vielen Bewohnern ist die beabsichtigte Bebauung zu eng, zu wenig Grünraum entsteht für sie. Gefordert wurde, der Investor möge vor Ort Ausgleichsflächen für die entstehende Bodenversiegelung schaffen. Warum sollte die Stadt für die Finanzierung der Grünflächen herangezogen werden? Viel mehr Autoverkehr wird zudem in den engen Straßen rund um die Schützenstraße befürchtet. So wurde angeregt, Töpferweg und Hansering im Bereich der Tiefgaragenzufahrten verkehrsberuhigt zur Spielstraße zu erklären. Ein geplantes Hotel Richtung Meierbrücke wurde kritisch hinterfragt: „In der Nähe gibt es bereits 12 Hotels, warum also dort noch ein Hotel mit sechs Geschossen?“ Ein Parkhaus an dieser Stelle wäre doch sinnvoller. Eine weitere Frage bewegt die Anwohner: „Können wir uns das Wohnen im Alter in unserem Stadtteil noch leisten?“ Steigende oder unbezahlbare Mieten werden im Stadtteil befürchtet.

Bewohner wollen mehr Grün in ihrem engen Stadtteil

Auch für die Bürgerinitiative „Grünes St. Lorenz“ ist die Bebauung zu eng. „Es gibt bereits über 1000 Unterschriften für mehr Grünflächen in unserem eng bebauten Stadtteil“, sagt Barbara Kammer, Sprecherin der Initiative. Brigitte Dowideit zielt auf ein gesundes Stadtklima: „Wenn diese Flächen zugebaut werden, ist die letzte große Belüftungsschleuse für die gesamte Stadt weg“, befürchtet sie in Anbetracht von Klimaveränderungen, wie sie sich in diesem Sommer gezeigt haben. mpa

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