Grünstrand: Wird das Grillen verboten?

„Türen und Fenster müssen geschlossen werden, damit der Gestank vom Grillen nicht in die Wohnräume gelangt und das Atmen schwer macht“, hatten sich Anwohner der Kaiserallee kürzlich per Email bei der Kurverwaltung beschwert.

Dass das sommerliche Grillvergnügen überhandgenommen hat, bestätigt auch Travemündes Kurdirektor Uwe Kirchhoff: „Ich gehe selbst fast täglich da lang, wenn ich zum Hundestrand will. Und habe festgestellt, dass bis zu dreißig, vierzig verschiedene Grillplätze freitags und sonnabends in Betrieb waren. Und dass wirklich die Kaiserallee blau war“, sagte Kirchhoff kürzlich in einem Interview mit Maria Bommert von „Radio Travemünde“. Nicht nur Anwohner, sondern auch Touristen hätten sich beschwert.

Anwohner und Touristen ärgern sich über Geruchsbelästigung

Im Zuge der Neugestaltung der Travemünder Strandpromenade im Jahre 2012 hatte die Kurverwaltung zwei offizielle Grillplätze eingerichtet. Im Sommer letzten Jahres war das Grillen dann komplett freigegeben worden, auch für selbst mitgebrachte Holzkohlegrills. In der Vergangenheit sei das nur nicht aufgefallen, weil das Wetter so schlecht gewesen sei, meint der Kurdirektor. Im Super-Sommer 2018 war das anders. „In diesem Jahr war es wirklich einfach zuviel“, sagt Kirchhoff. Es sei auch Geschirr in den Toiletten gewaschen worden. „Es wurden dort die Zähne geputzt.“ Die Kurverwaltung hat mittlerweile mit mehrsprachigen Verbotsschildern im öffentlichen WC in der Kaiserallee sowie an der Stranddusche Nähe Grünstrand reagiert. Anwohner berichteten auch, dass auf dem Grünstrand gezeltet und übernachtet wurde.

Kurverwaltung konzentriert sich auf das, was aktenkundig ist

„Das müssen wir nächstes Jahr kontrollieren, da ist wirklich Handlungsbedarf“, sagt Kirchhoff, der aber auch zur Besonnenheit mahnt: „Wir müssen gucken, was ist da wirklich vorgefallen. Da wurde in der Hitze der Wortdebatten auch noch viel reingelegt und dramatisiert.“ Die Kurverwaltung hält sich lieber an die Polizei und die Ordnungsdienste und sieht auf das, was aktenkundig ist. „Und ich kann nur sagen, was wirklich aktenkundig ist, ist eine intensive Nutzung. Wo Regelungsbedarf ist, ist in der Tat beim Thema offenes Feuer und Grillen.“ Man werde sich in jedem Fall der Thematik annehmen und eine Lösung finden. Die müsse aber auch praktikabel sein, so der Kurdirektor.

Verwaltung zum Handeln aufgefordert

Die Travemünder Politik hat sich zu dem Thema bereits eine Meinung gebildet und in der August-Sitzung des Ortsrates (bei einer Gegenstimme) beschlossen: „Der OR bittet die Stadt Lübeck dringend, die Erlaubnis für das Grillen am Grünstrand bis auf Weiteres aufgrund der dort herrschenden unhaltbaren Zuständen zurückzunehmen – und die bestehenden Grillverbote am Strand nachhaltig durchzusetzen.“ HN

 

 

Foto: Zwei Grillplätze hat die Verwaltung an der Kaiserallee eingerichtet. © HN

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