Über 300 Braut- und Ehebriefe des Dichters und Übersetzers Johann Heinrich Voß und seiner Frau Ernestine ruhen im Handschriftenmagazin der Schleswig-Holsteinischen Landesbibliothek in Kiel.
Die Braut- und Ehebriefe von Johann Heinrich Voß sind Kernstück des in der Schleswig-Holsteinischen Landesbibliothek in Kiel aufbewahrten Familiennachlasses Voß-Boie – eine unentbehrliche Quelle der deutschen Literatur- und Kulturgeschichte um 1800 und Grundlage zahlreicher germanistischer Forschungen. Insbesondere die Briefe von Ernestine an ihren Ehemann, aber auch an ihre Kinder zeichnen ein lebendiges Bild vom Leben und Umfeld der Familie – und offenbaren einen wertvollen Blick über die Schulter einer bürgerlichen Frau der Spätaufklärung, die einerseits Dichtergattin, aber auch selbst Schriftstellerin war.
Tintenfraß bedrohte wertvolle Stücke schleswig-holsteinischer Familiengeschichte
Der Erhalt dieser wertvollen Stücke schleswig-holsteinischer Familiengeschichte war jedoch bis vor Kurzem in höchster Gefahr. Altersbedingter, teils schwerer Tintenfraß hatte im Laufe der Zeit nahezu allen Briefen aus der Feder Ernestine Voß‘ erheblich zugesetzt – die Lesbarkeit der Briefe war gefährdet. Gemeinsam mit der Johann-Heinrich-Voß-Gesellschaft aus Eutin hat die Schleswig-Holsteinische Landesbibliothek nun ein umfassendes Restaurierungsprojekt in die Tat umgesetzt.
Rettungsaktion der Familienbriefe von Ernestine Voß
Durch eine tatkräftige Sammelaktion der Voß-Gesellschaft konnte ein Spendenbetrag zusammengetragen werden, der – aufgestockt durch Mittel der Landesbibliothek – eine Rettungsaktion der Familienbriefe von Ernestine Voß möglich gemacht hat. Mehr als 80 Prozent der Braut- und Ehebriefe aus den Lebensstationen in Flensburg, Wandsbek, Otterndorf und Eutin sowie eine Auswahl von 60 stark geschädigten Briefen Ernestines an ihren Sohn Hans sind nun vor dem Verfall bewahrt. Silke Gehring, Vorsitzende der Voß-Gesellschaft, und Dr. Maike Manske, Leiterin der Handschriftenabteilung der Landesbibliothek Kiel, stellten die Ergebnisse jetzt vor.
Foto: Silke Gehring (links) und Dr. Maike Manske freuen sich über die restaurierten Voß-Briefe. © Billhardt