Gefährliche Blaualgen haben sich bei 27 Grad Wassertemperatur rasant vermehrt.
Die Freibäder sind bislang die Gewinner des diesjährigen Sommers. Sie verzeichnen Besucherzahlen wie schon lange nicht mehr. Auch die Badestelle am Herrenteich hatte Ambitionen, einen neuen Rekord einzufahren. Bekanntlich jedoch hat alles zwei Seiten: Die hohen Temperaturen der vergangenen Wochen haben für eine Vermehrung von Blaualgen gesorgt, durch die nun der Badebetrieb eingestellt werden musste.
Zwei Kinder stehen vor dem Eingangstor zur Badestelle und machen lange Gesichter, als sie das Schild lesen, das auf die Schließung hinweist. „Endlich ist es in den Ferien mal so richtig schön – und jetzt können wir nicht baden“, ärgert sich Moritz (11), der in diesem Jahr zu den Stammkunden gehört und hofft, dass das Badeverbot noch in den Ferien wieder aufgehoben wird.
Nicht nur die Vermehrung der Blaualgen, sondern auch die zu geringe Sichttiefe hatten zu der Schließung geführt, die von der Stadtverwaltung gemeinsam mit den Bademeistern getroffen wurde. Wie lange das Baden im Herrenteich verboten bleibt, steht noch in den Sternen. In der Pressemitteilung der Stadt heißt es „bis auf Weiteres“. Hinter vorgehaltener Hand wird der 10. August genannt. Regen, Gewitter, Wind und vor allem kühlere Temperaturen könnten jetzt dafür sorgen, dass das Badeverbot schnell wieder gekippt wird. Doch davon ist selbst für Meteorologen weit und breit nichts zu sehen.
Auch Teichpächter Alfred Wenskus schaut derzeit mit sorgenvollem Blick auf den Herrenteich. Im vergangenen Jahr hat es so viel geregnet, dass der Teich gar nicht leerlaufen wollte und das Abfischen gleich mehrmals verschoben werden musste. In diesem Jahr aber hat das Wasser von ganz allein an Höhe verloren. „Das Wasser verdunstet. Pro Woche sinkt der Wasserspiegel mindestens um einen Zentimeter“, erzählt der Teichpächter. Für ihn ist jedoch nicht die Verdunstung das größte Problem, sondern durch die Vermehrung der Blaualgen sinkt der Sauerstoffgehalt im Teich. Der wiederum ist enorm wichtig für die Speisekarpfen, die sich derzeit in einer Wachstumsphase befinden.
Ob der hohe Blaualgenanteil und der geringe Sauerstoffgehalt Auswirkungen für seine Karpfen haben, darüber möchte der Teichpächter lieber nicht nachdenken. Die Reinfelder Wappentiere haben derzeit eine bevorzugte Stelle an der Promenade, denn dort misst der Herrenteich immer noch eine Wassertiefe von vier Metern. Dort ist es zudem nicht nur ein bisschen kühler, sondern auch der Sauerstoffgehalt ist höher als im Rest des Teiches. pd
Foto: Mit 27 Grad hatte der Herrenteich bereits karibische Wassertemperaturen erreicht. Diese jedoch haben für eine Vermehrung von Blaualgen gesorgt. Jetzt ist der Teich für den Badebetrieb gesperrt. © Pd