Die Premiere des Musicals „My Fair Lady“ wurde vor einer Woche großartig auf die Bühne gebracht. Melodien zum Mitsummen, ein spielfreudiges Ensemble in einer überaus gelungenen Inszenierung und natürlich der Sonnenschein trugen zum Erfolg bei.
Zum Start der Festspielsaison sei die magische Marke von 20000 verkauften Karten bereits überschritten, freute sich Geschäftsführer Falk Herzog beim vorangegangenen Empfang auf der Südterrasse des Schlosses. Hier hatten sich rund 60 Gäste aus Politik, Kultur und Wirtschaft auf den Abend eingestimmt. Die stellvertretende Ministerpräsidentin und Finanzministerin Monika Heinold lobte den Einsatz der Sponsoren bei den Festspielen und zeigte sich überzeugt, dass die Mischung aus Bewährtem und Neuem beim Publikum gut ankommen werde. Traditionell könnten die Eutiner auf Fürsprache in der Landespolitik bauen. Ministerpräsident Daniel Günther ist Schirmherr der Festspiele und eröffnete gemeinsam mit Intendantin Dominique Caron von der Bühne aus die Spielzeit.
Erfolgreiche Premiere von „My Fair Lady“
Der frische Wind, der die Festspiele dank Falk Herzog, zwei weiteren Investoren und seinem engagierten Team sowie den zahlreichen Helfern im Hintergrund durchweht, könnte sich zum Begeisterungssturm auswachsen. Das Premierenpublikum jedenfalls dankte mit langanhaltendem Applaus. Es ließ sich willig ein auf die Geschichte des Blumenmädchens Eliza, die bei dem strengen Sprachprofessor Higgins von einer berlinernden „Gully-Schnepfe“ zur gesittet parlierenden Lady umgeformt wird. Es genoss die kleinen Kalauer mit der Dirigentin Romely Pfund, die das Hausorchester, die „KaPhil“ aus Lübeck, und die Sängergruppen voller Schwung durch den Abend führte. Die Besucher summten mit bei Evergreens wie „Ich hab’ getanzt heut’ Nacht“ und „Es grünt so grün“. Ein Gag am Rande, sozusagen von Festival zu Festival, sorgte für Lacher: Als sich die feine Londoner Gesellschaft auf der Bühne dem Pferderennen in Ascot widmete, ritt eine Squaw auf einem ziemlich nervösen Pferd vor die Tribüne und fragte: „Wo geht’s denn hier nach Bad Segeberg?“
Überzeugende Musical-Darsteller
Scheinbar nebenbei erledigten sich mit unglaublicher Leichtigkeit rein choreografisch die Szenenwechsel der insgesamt 18 Bilder vor den Augen der Zuschauer. Regisseur Hardy Rudolz hat mit seiner feinen Inszenierung und den überzeugenden Musical-Darstellern Désirée Brodka als Eliza, Guido Weber als Higgins, Claus J. Frankl als Oberst Pickering, Elizas Vater Thomas Schirano und der witzigen Haushälterin Eva Schneidereit dem treuen Eutiner Publikum etwas zurückgegeben, was mancher schon verloren glaubte: echte Begeisterung und die hoffnungsvolle Überzeugung, dass wieder alles stimmig ist bei den Festspielen. Bei der Premierenfeier jedenfalls betonte Landtagspräsident Klaus Schlie, die Festspiele seien „einfach spitze“.
„My Fair Lady“ am 28. Juli und 9. August
Überwältigt vom großen Erfolg, haben die Veranstalter kurzentschlossen für Sonnabend, 28. Juli, um 14 Uhr und Donnerstag, 9. August, um 19 Uhr zwei Zusatzvorstellungen auf den Spielplan gesetzt. Wann gab es das zuletzt? Karten gibt es unter www.eutiner-festspiele.de. bol
Foto: Applaus ohne Ende und Blumen für hervorragende Darsteller: Das Premierenpublikum am Freitagabend war begeistert. © Manuela Boller