Mal Hand auf’s Herz: Welcher Autofahrer, der aus Richtung Bad Segeberg nach Stockelsdorf fährt, hat schon mal das Verkehrszeichen gesehen, das auf einen Schulweg hinweist? Dabei steht dort die älteste Schule Stockelsdorfs, die Grundschule Ravensbusch – leider an einer Hauptverkehrsstraße.
„Mein Büro liegt genau zu dieser Kreuzung hinaus und was habe ich da nicht schon alles gesehen“, bestätigte Heidi Gunkel, Leiterin der Grundschule Ravensbusch. Da wird das Rotlicht missachtet, die Vorfahrt genommen, grundsätzlich – leider auch Lkw – viel zu schnell gefahren, beim Abbiegen das Grün für Fußgänger übersehen und vor allem Kinder nicht beachtet. Ende April hatte sich dort ein tödlicher Unfall ereignet und auch die Schulleiterin selbst war bei grün auf dem Überweg angefahren worden und anschließend für ein halbes Jahr krank.
Kinder sind nicht berechenbar
„Eines darf man auch nicht außer Acht lassen: Kinder sind nicht berechenbar“, so Heidi Gunkel vor dem Ausschuss. „Ein Kind kehrte mitten auf der Fahrbahn um“, schilderte sie, keiner wusste warum. „Auch Kinder, die aus dem Schulbus aussteigen und in Gruppen über die Fahrbahn gehen, gucken oft nicht“, so ihre Beobachtung. „Ich habe Sorge, dass irgendwann einem Kind etwas passiert.“
Grundschule Ravensbusch setzt sich für 30er-Zone ein
Sie hat die Wünsche der Schule zusammengefasst: Die Ampelschaltung sollte geändert und eine 30er-Zone eingerichtet werden, „die muss geschaffen werden!“. Und die Schule sollte besser als Schule erkennbar sein, die Schilder würden nicht wahrgenommen. Im Anschluss übergab sie Briefe, in denen die Dritt- und Viertklässler ihre Wünsche beschrieben haben, an den Ausschussvorsitzenden Jens Andermann.
Erschreckende Bilanz der Geschwindigkeitsmessungen
Derzeit finden hinter der Schule Geschwindigkeitsmessungen mit dem berühmten Smilie satt, berichtete Ordnungsamtsleiter Stefan Köhler. An drei Tagen waren es 14 Fahrzeuge, die schneller als 100 Stundenkilometer unterwegs waren, 235 fuhren über 90 und 2599 noch über 60, zählte Bürgermeisterin Julia Samtleben auf. Eine erschreckende Bilanz, zumal bereits ab Kreisverkehr Tempo 70 und ab Einmündung Weidenweg bereits vor dem Ortsschild Tempo 50 gilt.
Es wurden viele Lösungen vorgeschlagen
Vom festen Blitzer, den Holger Matthusen forderte, über Tempo 30, das auch als Sonderregelung vor Schulen auf Hauptstraßen eingerichtet werden kann, bis hin zu geänderten Ampelschaltungen, damit die Abbieger aus Richtung Ravensbusch und Schulweg besser wegkommen, und einer besonderen Markierung der Fußgängerüberwege mit roter Farbe, beide von der SPD vorgeschlagen.
Nicht alles kann die Gemeinde selbst bestimmen
So wurde einstimmig beschlossen, zunächst die Maßnahmen durchzuführen, die in der Hand der Gemeinde liegen, wie Geschwindigkeitsmessungen, Beschilderung der Schule und die roten Markierungen. HÖ
Foto: Das Verkehrsschild, das auf eine Schule und Schulkinder hinweist, steht noch vor dem Ortseingangsschild. Viele Autofahrer übersehen es und rasen trotz einem Tempolimit von 50 km/h. © HÖ