Ein Glücksfall für die Natur

Der Admiral wird immer seltener – auch in der Grönauer Heide. (HÖ)

Die Stiftung Grönauer Heide kümmert sich seit über zehn Jahren um den Erhalt der einzigartigen Natur dort.

Im Februar 2008 wurde als Abschluss des Mediationsverfahrens zum Ausbau des Lübecker Flughafens Blankensee die Stiftung Grönauer Heide gegründet. Das sind zehn Jahre Arbeit für die Artenvielfalt dieser rund 31 Hektar großen Fläche vor den Toren Lübecks. Seltene Singvögel wie die Heidelerche, bedrohte Insekten wie Wildbienen, Hummeln und Schwebfliegen oder seltene Wildpflanzen wie Heidenelke, Löwenmäulchen, Thymian oder Glockenblume.

Den meisten Menschen liegt die Natur vor ihrer Haustür am Herzen und dem trägt die Stiftung Rechnung. Insgesamt konnten im Zeitraum von zehn Jahren rund 67 Hektar erworben und für die Natur erhalten werden. Einige dieser Flächen sind wahre Hotspots der Artenvielfalt, in denen noch viele seltene Tiere und Pflanzen zuhause sind. Zu diesen Naturschätzen zählen vor allem die Grönauer Heide am Flughafen Blankensee und das Teufelsmoor im Südosten Lübecks. „Das Artensterben vor allem bei Insekten ist zurzeit in aller Munde. Wir wollen das verhindern, indem wir die Lebensgrundlagen für die Tiere beschaffen und erhalten“, erklärt Wolf Menken, Vorsitzender des Kuratoriums der Stiftung Grönauer Heide.

Um das Naturerbe Lübecks zu erhalten, kauft die Stiftung Flächen, um sie dauerhaft für den Naturschutz zu sichern. Leider seien auch diese geschützten Naturoasen in Gefahr, wie Menken erklärt.

Die Heidelerche oder der Kiebitz, die Schmetterlinge Admiral oder kleiner Fuchs sind im Südteil der Grönauer Heide verschwunden. „Wir vermuten, dass die häufigen Störungen durch uneinsichtige Besucher dafür die Ursache sind“, erklärt Menken und verweist vor allem an die Hundebesitzer, die trotz Verbots ihre Hunde freilaufen lassen. Das zeige, wie wichtig es ist, das Verständnis für die Natur zu entwickeln und die Bürger dafür zu sensibilisieren, damit Naherholung und Naturschutz sich nicht ausschließen müssen. Dafür werden auch regelmäßig Führungen durch die Naturverbände Nabu und BUND angeboten.

Ideen rund um den Naturschutz gibt es auch nach zehn Jahren noch sehr viele. So stehen nicht nur weiterer Flächenerwerb und weitere Kooperationspartner ganz oben an, sondern auch die Umweltbildung.

„Wir brauchen den Menschen“, sagt deshalb auch Dr. Walter Hemmerling, Kuratoriumsmitglied und geschäftsführender Vorstand der Stiftung Naturschutz. „Nur was die Menschen kennen, schützen sie auch.

Die Artenkenner und Artenschützer gehen uns leider aus.“

Aktuell arbeitet die Stiftung an der Trave vor den Toren Lübecks bei Hansfelde mit der Hansestadt zusammen, um die Travewiesen wieder zu vernässen. Dazu soll ein Deich geöffnet werden, um einerseits wasserliebende Arten zu unterstützen und gleichzeitig die Hochwassersituation in der Hansestadt zu entschärfen. So könnten dort Sumpfdotterblume, Sumpfschrecke, Perlmuttfalter und die Kuckuckslichtnelke wieder angesiedelt werden. HÖ

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Die Stiftung Grönauer Heide ist eine gemeinnützige Treuhänderstiftung der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein. Sie wird von einem Kuratorium aus Mitgliedern der Naturschutzverbände BUND, LNV und Nabu, der Hansestadt Lübeck, dem Kreis Herzogtum Lauenburg, der Flughafen Lübeck GmbH und der Stiftung Naturschutz gelenkt und mit 2,5 Millionen Euro Kapital ausgestattet. Sie setzt sich für den Erhalt des Lübecker Naturerbes sowie die Förderung von Naturerleben ein.
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