Die Tafel mit Lübecker Wappen, sieben Türmen und Holstentor im Großen Sitzungssaal des Verwaltungszentrums wurde angebracht.
Insgesamt eineinhalb Jahre hat Arman Shahmuradyan an seinem Kunstwerk gearbeitet: Fast zwei Meter lang und gut einen halben Meter hoch ist die Buchenplatte, in die der armenische Familienvater sehr detailliert die Lübecker Innenstadtkirchen, das Holstentor und auch das Lübecker Stadtwappen eingearbeitet hat. Zwischen den Bildern bedecken filigrane Blumenranken das Werk. „Ich mag nicht zu Hause herumsitzen und nichts tun“, erklärt Shahmuradyan seine Motivation, so ein großes Projekt zu starten. Jetzt übergab die Familie das Kunstwerk an Sozialsenator Sven Schindler, gemeinsam hängten alle Beteiligten die Platte im Großen Sitzungssaal des Verwaltungszentrums am Mühlentor auf.
„Wir danken Deutschland und Lübeck von Herzen für die freundliche Hilfe.“
Diese Worte finden sich auf der Rückseite des Schnitzkunstwerkes und drücken die tiefe Dankbarkeit der Familie aus. Die Christen flüchteten im September 2015 nach Deutschland – in ihrer Heimat verweigerte man Shahmuradyans Frau Anahit eine lebensnotwendige medizinische Operation. „Wenn wir nicht nach Deutschland gekommen wären, würde meine Frau jetzt nicht mehr leben“, berichtet Shahmuradyan leise.
Senator Sven Schindler zeigte sich sehr beeindruckt
Senator Sven Schindler zeigte sich sehr beeindruckt von der Schnitzarbeit des Armeniers, aber auch von der Entschlossenheit, mit der die Familie ihr Leben in Lübeck in Angriff nimmt. Der 17-jährige Sohn Hrachya spricht nach zwei Jahren in Lübeck perfekt Deutsch. Er besucht zurzeit die Emil-Possehl-Schule, seine Ziele sind das Fachabitur und ein Ausbildungsplatz als Elektrotechniker.
Arman Shahmuradyan absolvierte eine Ausbildung zum Tischler
Mit Hilfe seines Sohnes machte sich auch Arman Shahmuradyan auf die Suche nach Arbeit – mit Erfolg. Er absolviert eine Ausbildung zum Tischler in einem Lübecker Handwerksbetrieb. Auch eine eigene Wohnung haben die Shahmuradyans gefunden. „Das ist wirklich toll“, freut sich Hrachya. „Vorher haben wir zu sechst in einer kleinen Drei-Zimmer-Wohnung gelebt, da war es schwierig, Ruhe zum Lernen zu finden.“
Schnitzkunstwerk erfreut sich großer Beliebtheit
Schindler freut sich, mit dem Großen Sitzungssaal einen würdigen Platz für das Geschenk gefunden zu haben. „Ich finde, hier passt das Kunstwerk wirklich hinein. Gleichzeitig bekommen hier viele Menschen aus allen Bereichen der Stadt die Schnitzarbeit zu sehen. Im Namen der Hansestadt Lübeck bedanke ich mich ganz herzlich für dieses sehr persönliche Geschenk“, so der Senator.
Foto: Freuen sich gemeinsam, dass ein guter Platz für das Schnitzkunstwerk gefunden wurde: Senator Sven Schindler (v.r.), der Schnitzkünstler Arman Shahmuradyan, seine Mutter Raya Balyan, seine Frau Anahit und sein Sohn Hrachya. © Gemeindediakonie Lübeck