Bernd Saxe zieht Bilanz als Bürgermeister

Bernd Saxe im Roten Saal des Lübecker Rathauses.

18 Jahre war Bernd Saxe (SPD) Bürgermeister der Hansestadt Lübeck. Doch nun ist Feierabend: Am 1. Mai übernimmt Jan Lindenau – ebenfalls SPD – die Führung der Lübecker Stadtverwaltung. Kurz vor Ende seiner Amtszeit zog Bernd Saxe eine Bilanz seines Schaffens. Und zwar eine überaus positive.

Bernd Saxe hat aus Lübeck eine bessere Stadt gemacht. Sagt Bernd Saxe. Mehr Unternehmen, mehr Arbeitsplätze, mehr Tourismus, mehr Wohnraum – das sind nur einige Verbesserungen, die der Noch-Bürgermeister in der Bilanz vorstellte, die er zum Ausscheiden aus dem Amt der Presse präsentierte. Mit mehr als 30 Seiten ist die Bilanz umfangreich, enthält viele Punkte, die von der Lübecker Stadtverwaltung – und damit vom Bürgermeister – beeinflusst werden: Kita-Plätze, die Entwicklung des Wissenschaftsstandortes, die gestiegene Zahl der Studierenden, die Gewerbesteuer, die Entwicklung im Lübecker Hafen. Und tatsächlich lassen sich die Zahlen sehen: In fast allen Bereichen kann Saxes Bilanz ein Plus verzeichnen.

Rückblick auf die Amtszeit von Bernd Saxe

Aber beginnen wir von vorne: „Ich habe Lübeck im Jahre 2000 in einer sehr schwierigen, depressiven Phase übernommen“, erinnert sich Bernd Saxe. „In der Schwerindustrie – beispielsweise den Werften – waren gerade 25 000 Arbeitsplätze weggefallen.“ Von Beginn seiner Amtszeit an sei es deswegen sein Hauptaugenmerk gewesen, der Stadt wieder eine Entwicklung und damit einer Perspektive zu geben, sagt der Bürgermeister. „Die Arbeitslosigkeit in Lübeck lag damals bei rund 20 Prozent.“

Die Entwicklung Lübecks unter Bernd Saxe

Tatsächlich entwickelte sich in Lübeck in den vergangenen 18 Jahren einiges: Der Hafen wuchs, große Unternehmen wie Ikea oder die Aye Media Group siedelten sich an, Lübeck verwandelte sich sogar in einen führenden Standort der Nahrungsmittelindustrie dank Firmen wie Brüggen, Niederegger oder Continental Foods. Eine Erfolgsgeschichte ist auch der Tourismus: Mit knapp 1,7 Millionen Übernachtungen pro Jahr konnte die Hansestadt die Besucherzahl im Gegensatz zum Jahre 2000 fast verdoppeln.

Initiative „Minus 500“ – Stellenabbau in der Stadtverwaltung

Trotzdem: Bernd Saxes Kampf war ein harter. „Es gab kein Jahr, in dem wir keine Sparprogramme fahren mussten“, sagt er. Eines der bekanntesten war seine Initiative „Minus 500“, mit dem der Chef 500 Stellen in der Stadtverwaltung bis ins Jahr 2009 eingespart hat. Heute sind es mit 3349 Vollzeitstellen wieder so viele wie am Anfang. Überhaupt die Stadtverwaltung: Auch in Sachen „Verwaltungsmodernisierung“ weiß Saxes Bilanz Positives zu berichten, zum Beispiel die Zentralisierung von Aufgaben wie in der Lübecker Kulturstiftung oder der Port Authority.

Schließung der Stadtteilbüros

Dennoch scheint die Verwaltung der Hansestadt bei den Bürgern nicht unbedingt gut gelitten: Wegen der Schließung der Stadtteilbüros, dem Wegfall von Serviceleistungen und der schleppenden Entwicklung der digitalen Angebote hagelt es immer wieder Kritik. Das nimmt auch der Bürgermeister wahr, sieht darin aber eher ein allgemeines Problem: „Der Bürger hadert nun mal gelegentlich mit seiner Stadtverwaltung“, findet er.

Hansestadt Lübeck hat erstmals schwarze Zahlen geschrieben

Er sei sehr zufrieden mit seiner Bilanz als Verwaltungschef, sagt Bernd Saxe. Quasi als Abschiedsgeschenk für ihn hat die Hansestadt nun erstmals sogar schwarze Zahlen geschrieben: Der finanzielle Fehlbedarf ist 2017 um 91 Millionen Euro gesunken. Auf der anderen Seite des Kontos ist Lübeck allerdings auch mit rund 1,5 Milliarden Euro verschuldet. „Es muss ja auch etwas zu tun bleiben für meinen Nachfolger“, lacht Saxe.

Jan Lindenau ist Lübecks neuer Bürgermeister

Noch bis zum 30. April wird der 64-Jährige die Amtsgeschäfte führen, am 1. Mai übernimmt der 38-jährige Jan Lindenau den Bürgermeistersessel im Lübecker Rathaus. Bernd Saxe will dann erst einmal Urlaub machen: „Das habe ich seit zehn oder zwölf Jahren nicht mehr gemacht.“ Dann möchte sich der gebürtige Westfale möglicherweise noch einmal nach einer neuen beruflichen Herausforderung umsehen. OP

 

Foto: Der Kampf ist aus: Bernd Saxe räumt den Bürgermeistersessel nach 18 Jahren. © OP

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