Terrorübung im Lübecker Hauptbahnhof

Terroranschlag als Szenario: Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienste trainieren in der Nacht vom 24. auf den 25. April im Lübecker Hauptbahnhof den Ernstfall. Reisende können während dieser Zeit nur den Haupteingang nutzen.

Zum Glück handelt es sich nur um eine große Übung, wenn Bundes- und Landespolizei im Zusammenspiel mit Feuerwehr und Rettungsdiensten proben, wie das realistische Szenario eines terroristischen Anschlags im Lübecker Hauptbahnhof professionell bewerkstelligt wird. „Es ist ein Szenario, von dem niemand hofft, dass es passiert“, sagt Norbert Trabs, Leiter der Polizeidirektion Lübeck. „Insbesondere vor dem Hintergrund von terroristischen Anschlägen wollen wir dennoch gut vorbereitet sein.“

Keine Beeinträchtigung im Zugverkehr

Von Dienstag, 24. April, 23 Uhr, bis Mittwoch, 25. April, 5 Uhr, ist der Hauptbahnhof für Fahrgäste nur durch den Haupteingang begehbar. Der Zugverkehr ist nicht beeinträchtigt, auch wenn ab Mitte des Bahnhofes bis zum Ausgang Steinrader Weg alles für die „Vollübung“ der Einsatzkräfte abgesperrt und mit Sichtschutz versehen ist.

Etwa 700 Polizeikräfte im Einsatz

Zuständig für die Entwicklung von Polizeiübungen solcher Größe ist die Bundespolizeiakademie in Lübeck. „Nach Berlin, Leipzig und Frankfurt ist nun auch Lübeck an der Reihe“, erläutert Sven Jahn, Polizeidirektor der Bundespolizeiakademie Lübeck. Er leitet die Großübung gemeinsam mit Jürgen Oelbeck, Polizeirat der Polizeidirektion Lübeck. In fünf Durchgängen üben Polizisten, die in realistisch dargestellten Übungslagen als erste am Einsatzort sind, die Bewältigung der lebensbedrohlichen Situation. Neben Kräften der Bundes- und Landespolizei sind auch Berufsfeuerwehr, Freiwillige Feuerwehr sowie Johanniter Unfallhilfe, DRK und Arbeiter Samariter Dienst eingebunden. Von Seiten der Polizei sind etwa 700 Kräfte im Einsatz. Mit dazu gehören auch Kollegen, die die Rolle von Reisenden und Terroristen einnehmen. Auf Seiten der Feuerwehr sind es 120 Personen, die sich beteiligen. Selbst Sana-Klinik und UKSH sind im Boot: „Die von der Sanitätsgruppe der Bundeswehr ,böse geschminkten’ Verletzten werden in die Notaufnahme gebracht und dort weiter versorgt“, erklärt Sven Jahn die dortige Übung des Ernstfalls.

Auswertung der Terrorübung am Lübecker Hauptbahnhof

Immer wieder über das Jahr nehmen Polizeibeamte an Trainings teil und proben den Ernstfall. „Diese Trainings sind die Pflicht“, sagt Jahn. „Die Vollübung ist als höchste Stufe die Kür.“ Sie sei zudem auch ein Stresstest für alle beteiligten Führungskräfte. Wichtig sei es, aus Fehlern während der Übung zu lernen. „Es werden Fehler passieren“, bestätigt Jürgen Oelbeck. Deshalb beobachten Schiedsrichter das Geschehen am Einsatzort, um im Anschluss gemeinsame Auswertungen mit allen Beteiligten vorzunehmen.

Realitätsnahe Übungen mit Explosions- und Schussgeräuschen

„Die Vollübung ist eine außergewöhnliche Situation“, macht der Leiter der Bundespolizeidirektion Bad Bramstedt, Bodo Kaping, auf den Umfang der Maßnahme aufmerksam. Von lauten Geräuschen während der Nacht können insbesondere Anwohner des Hauptbahnhofes beeinträchtigt sein. Auch eine Einschränkung des Straßenverkehrs um den Bahnhof wird nicht ausgeschlossen. Hierfür bittet Polizeidirektor Norbert Trabs um Verständnis.  mpa

Einschänkungen während der Übung

Halteverbote:
Dienstag, 24.04.2018, 16.00 Uhr bis
Mittwoch, 25.04.2018, 06.00 Uhr:

  • Steinrader Weg ab Höhe Havemeisterweg bis zur Einmündung Fackenburger Allee
  • Konrad-Adenauer-Straße
  • Werner-Kock-Straße
  • Am Bahnhof
  • Lindenplatz inkl. der Seite des IHK-Gebäudes

Straßensperrung:
Dienstag ab 21.30 Uhr

Die Straßenbereiche Kreuzweg, Beim Retteich und Lindenplatz sind durchgängig befahrbar. Das Parkhaus „Lindenarcaden“ kann durchgängig über die Ein- und Ausfahrt Lindenplatz genutzt werden.

Taxen:
Der Taxenstand wird von Dienstag, 24.04.2018, 01.30 Uhr bis Mittwoch, 25.04.2018, 04.30 Uhr zum „Beim Retteich“ verlegt.

ÖPNV:
Der Öffentliche Personennahverkehr wird von Dienstag, 24.04.2018, ab 21.30 Uhr bis Mittwoch, 25.04.2018, bis 07.00 Uhr über den Lindenteller fahren, die Haltestelle des Stadtverkehrs Lübeck „Lindenarcarden“ wird in der Zeit in beide Richtungen nicht angefahren.

Fahrräder:
Es wird gebeten, auf der nördlichen Abstellfläche im Steinrader Weg die Fahrräder nicht abzustellen, da diese Fläche am Dienstag, 24.04.2018, ab 21.30 Uhr nicht mehr angelaufen werden kann. Alternativ bleibt die südliche Großstellfläche vor dem Hauptbahnhof, „Am Bahnhof“.

Fußgänger:
Der Haupteingang kann zur Betriebszeit genutzt werden. Es bleibt der Durchgang von Haupteingang zum ZOB. Diese Zuwegung sollte auch von Fahrradpendlern genutzt werden – natürlich mit dem zu schiebenden Fahrrad –

Hotel:
Die Zuwegung zu den Hotels ist über die Straße „Beim Retteich“ gewährleistet.

Bahnhof:
Der Zugang zu den Bahnsteigen während der fahrplanmäßigen An- und Abfahrten bleibt über den Haupteingang gewährleistet. Der Durchgang durch den Bahnhof ist während dieser Zeit nicht möglich.

Bahnverkehr:
Ab 22.00 Uhr werden die Züge über die Bahnsteige 1 – 4 geleitet. Bitte beachten sie hierzu die Ansagen am Bahnhof und die Informationen am Aushang.

Das gemeinsame Bürgertelefon der Bundespolizei und der Polizeidirektion Lübeck ist unter  Tel. 0451/ 1 31-22 22 am 24.04.2018 ab 20.00 Uhr erreichbar. Die Einsatzleitstelle der Bundespolizei ist unter der Rufnummer Tel. 04192/ 502 1130 erreichbar.

 

Foto: Norbert Trabs (v. li.), Bodo Kaping, Sven Jahn und Bahnsprecher Egbert Meyer- Lovis bitten insbesondere die Anwohner um Verständnis. © mpa

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