Schicksale, die nicht vergessen werden sollen: 21 Konfirmanden von Pastorin Almuth Jürgensen möchten mehr erfahren über die 20 Menschen, die 1933 und 1934 von den Nationalsozialisten im frühen Konzentrationslager Ahrensbök inhaftiert wurden.
Die Idee entstand bei einem Besuch der Gedenkstätte Ahrensbök, die an die Lagerinsassen des frühen KZs und an den Todesmarsch von Auschwitz nach Holstein erinnern möchte. Unterstützt wird das Projekt durch Bürgervorsteher Harald Werner, Dr. Ingaburgh Klatt uns Monika Metzner-Zinßmeister von der Gedenkstätte.
Nationalsozialisten verfolgten 18 Stockelsdorfer und zwei Arfrader
„Wir haben zusammen die Gedenkstätte Ahrensbök besucht, Lagerakten gesichtet und die Namen der 18 Stockelsdorfer und zwei Arfrader herausgesucht, die durch die Nationalsozialisten verfolgt wurden“, erklärt die Pastorin. Es sind überwiegend Menschen, die aufgrund ihrer politischen Ansicht und Parteizugehörigkeit inhaftiert wurden, viele waren SPD- oder KPD-Mitglieder.
Stockelsdorfer Konfirmanden starten Aufruf
Doch bislang kennen die Konfirmanden lediglich die Namen der Personen, über die weiteren Schicksale ist ihnen nichts bekannt. Das möchten sie gern ändern, möchten erfahren, wo die Menschen gelebt haben, ob sie Familie hatten und haben und was sie gearbeitet haben. Wie haben die Menschen gelebt, wie alt waren sie, als sie festgenommen wurden und zur Zwangsarbeit verpflichtet wurden? Deshalb starten sie einen Aufruf: Wer kannte einen dieser Männer und kann etwas von ihm erzählen? „Wir haben gehört, dass es auch heute noch nicht einfach ist darüber zu sprechen, wenn es ein Verwandter, ein Nahestehender oder Freund war“, weiß Almuth Jürgensen. Sie hofft dennoch, dass sich Personen finden, die in Interviews den Konfirmanden von den Verfolgten erzählen können.
„Aus den Fehlern von früher lernen“
„Wir sind auch als Gemeinde daran interessiert, etwas über die Stockelsdorfer Bürger zu erfahren, die Schreckliches erlebt und ein ganz besonderes Schicksal erlitten haben“, erklärte Werner, warum er das Projekt unterstützt. Monika Metzner Zinßmeister ergänzt: „Ich finde es großartig, was hier gemacht wird, dass sich die Konfirmanden dafür einsetzten und selbst aktiv werden.“ Konfirmandin Viviana fand die Idee zu diesem Projekt sehr gut, Geschichte auf diese Weise zu betrachten. Svea ergänzt: „Ich finde es wichtig aus den Fehlern von früher zu lernen.“
20 Rosen für 20 Schicksale
Doch die Zeit drängt. Die Konfirmanden möchten gern Mitte April, kurz vor ihrer Konfirmation, Rosen für die verfolgten Männer in Stockelsdorf pflanzen. Die Rose mit dem Namen Friedenslicht soll künftig an diese Menschen und ihre Schicksale erinnern. Die Rosen sollen am Donnerstag, 19. April, gepflanzt werden, Treffpunkt ist um 17 Uhr, Bäckergang 21.