Den Zweckverband „Tourismuszentrale Holsteinische Schweiz“ (TZHS) gibt es seit acht Jahren. Genauso alt ist das Strategiepapier, an dem sich die Vermarktung der Region orientiert.
Jetzt will sich die TZHS, der neben Malente, Eutin und Bosau fünf weitere Kommunen angehören, für die Zukunft rüsten und sich klarer am Markt positionieren. Deshalb wurde die Erarbeitung des „regionalen Tourismusentwicklungskonzeptes Holsteinische Schweiz 2030“ in Auftrag gegeben, das bis Ende September vorliegen soll.
Anforderungen an Tourismusgesellschaften haben sich verändert
„Das neue Konzept ist nötig, weil sich die Anforderungen an Tourismusgesellschaften deutlich verändert haben. Themen wie Digitalisierung, Barrierefreiheit und Fachkräftemangel oder auch die Sicherung der Nachfolge in Gastgewerbebetrieben sind in den Blickpunkt gerückt“, erläutert TZHS-Geschäftsführerin Caroline Backmann. Das 54000 Euro teure und zu 75 Prozent aus Landesmitteln geförderte Strategiekonzept wird mithilfe des Instituts für Tourismus- und Bäderforschung in Nordeuropa (NIT) aus Kiel in Zusammenarbeit dem Lübecker Landschaftsarchitekten Peter Hermanns und Frank Simoneit von der Fachhochschule Westküste erarbeitet. NIT-Projektleiter Kai Ziesemer: „Es tut sich viel am Markt, deshalb wollen wir die Region bereits jetzt aufs Jahr 2030 vorbereiten. Es geht um die Frage, was stellen wir als TZHS zusammen dar? Eines darf es nicht sein: Austauschbarkeit.“
Touristische Infrastruktur in der Holsteinischen Schweiz
Aber es geht nicht nur um Marketing: Beantwortet werden soll auch, wo die künftigen Herausforderungen des Vertriebs oder des demografischen Wandels liegen. Haben sich die touristischen Zielgruppen verändert? Außerdem geht es um die Weiterentwicklung der touristischen Infrastruktur in den einzelnen Kommunen. „Wir haben das Ziel, jedem Ort ein cooles Schlüsselprojekt zu empfehlen, mit denen Impulse gesetzt werden können“, so Ziesemer.
Suche nach Leerständen und für den Tourismus geeignete Flächen
Und Eutins Bürgermeister Carsten Behnk betont, dass es darüber hinaus wichtig ist, in den Kommunen eine Bewusstseinsbildung dafür anzustoßen, zu erkennen, wie wichtig der Tourismus ist. Mit einer Wirtschaftsanalyse wird erkundet, wo Umsätze mit Touristen generiert werden und wie sehr die Region davon profitiert. Außerdem sollen Leerstände und nicht entwickelte, aber für den Tourismus geeignete Flächen kartiert werden. „Wir wollen nach vorne denken“, so Kai Ziesemer.
Mehr Urlauber interessieren sich für die Holsteinische Schweiz
Immerhin ist die Nachfrage da: Seit 2010 ist die Zahl der Ankünfte um 17 Prozent und die Zahl der Übernachtungen um sechs Prozent gewachsen. Gleichzeitig sank die Anzahl der statistisch erfassten Betten um elf Prozent – das macht deutlich, wo ein immer größer werdendes Defizit liegt. Das neue Konzept soll Lösungen an die Hand geben. vg
Foto: Schmieden Pläne für die Region: Caroline Backmann, Kai Ziesemer und Carsten Behnk (rechts). © Graap