Neues Wohnzimmer für Falken im Klein Wesenberger Kirchturm

Die Kirchengemeinde Klein Wesenberg hofft, dass schon bald ein Turmfalke in den neuen Falkenkasten einziehen wird.

Statt Sitzbretter soll nun ein Falkenkasten im Klein Wesenberger Kirchturm als neues Zuhause für die rasend schnellen Greifvögel dienen.

Rund 30 Jahre ist es her, als die Turmspitze der Klein Wesenberger Kirche erneuert wurde. Bei der Gelegenheit hatten die Baumeister schon an Turmfalken gedacht und in zwei Rundbögen Sitzbretter angebracht. „Wer genau nach oben sieht, kann dort regelmäßig Turmfalken sitzen sehen“, verrät Pastor Erhard Graf. Nicht nur er wirft regelmäßig einen Blick nach oben, sondern auch für Andrea Thielmann, die unterhalb der Klein Wesenberger Kirche wohnt, ist das ein regelmäßiger Ausblick.

Falkenkasten im Klein Wesenberger Kirchturm

Bei ihren visuellen Streifzügen reifte bei ihr die Idee, dass ein Falkenkasten doch sinniger als bloße Sitzbretter wäre. Das Interesse, sich dauerhaft um den Falkenkasten und seine Bewohner kümmern zu wollen, ist ebenfalls vorhanden. Weder Pastor Erhard Graf noch der Kirchengemeinderat hatten etwas gegen ihren Vorschlag und deshalb sollte es zügig losgehen. Kurzerhand nahm die Kirchengemeinde, wie bereits beim Einbau der Fledermauskästen im Kirchenschiffdach, Kontakt mit dem Naturschutzbund (NABU) Reinfeld auf.

Die Falkenwohnung von innen.

NABU Mölln leistet Amtshilfe

Dort wurde die Anfrage an den NABU in Mölln weitergereicht, denn dort hatten die Naturschützer bereits seit längerer Zeit Erfahrung mit Falkenkästen gemacht. Und so wurde aus der Anfrage kurzerhand eine Amtshilfe. Nachdem vor Ort im Klein Wesenberger Kirchturm maßgenommen wurde, bauten Heinz-Achim Borck und Gunnar Moevert in der letzten Woche mit Hilfe von Olivia Hagelstein den maßgefertigten Falkenkasten ein. Bei ungemütlichen Witterungsbedingungen waren nach fast zwei Stunden alle Stücke dafür passend eingebaut und verschraubt.

Naturschützer hoffen auf Nachahmer

Die Akteure sind begeistert, denn nun muss der Turmfalke nicht mehr mit dem schmalen Sitzbrett vorliebnehmen, sondern kann ein gemütliches Wohnzimmer beziehen. Pastor Erhard Graf und Sabine Reichle vom NABU Reinfeld warfen bereits einen Blick in die neue Falkenwohnung. Sie und vor allem Andrea Thielmann sind gespannt, ob aus dem Wohnzimmer schon bald eine Kinderstube wird.
Die Naturschützer hoffen auf Nachahmer, denn Kirchtürme als Lebensraum für Eulen, Falken und Fledermäuse sind leider noch nicht selbstverständlich. In Klein Wesenberg soll das Projekt mit einer Webcam weitergehen. Erhard Graf: „Dafür suchen wir noch Sponsoren.“ PD

 

Foto oben: Der Turmfalke ist der am häufigsten vorkommende Falke in Europa. Er hat die Städte als Lebensraum erobert.

Foto unten: Der Nabu hat den neuen Falkenkasten nach Maß für den Kirchturm in Klein Wesenberg angefertigt. © PD

 

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