An fast allen Grundschulen in Lübeck sollen Kinder den ganzen Tag bleiben können.
Die Hansestadt Lübeck will die Schulkindbetreuung ausbauen. Bis 2019 soll an nahezu allen Grundschulen der Stadt gewährleistet sein, dass Kinder auch den Nachmittag auf dem Schulgelände verbringen, dort Hausaufgaben machen, Instrumente lernen oder gemeinsam spielen und essen. Das erklärte Schulsenatorin Kathrin Weiher, die sich in der vergangenen Woche über das Betreuungskonzept in der Schule Grönauer Baum informierte.
Grundschule im Reetweg gilt als Vorzeigemodell
Die Grundschule im Reetweg im Stadtteil St. Jürgen gilt als Vorzeigemodell der Hansestadt. 174 Schüler gehen auf die Schule, 127 von ihnen werden auch am Nachmittag dort betreut. Acht Vollzeitkräfte – sie sind Erzieher bzw. Sozialpädagogen – sowie FSJler und Praktikanten kümmern sich um die Kinder, spielen mit ihnen, helfen bei den Hausgaben, machen Sport. Außerdem wird ein Mittagstisch angeboten. Die Kinder werden von 7 bis 17 Uhr betreut, können sogar in den Ferien bis 16 Uhr bleiben. 135 Euro kostet die Eltern dieser Service, für das Essen kommen noch einmal 60 Euro hinzu. Das Angebot wird organisiert von dem Verein IBGS e.V., einem freien Träger der Jugendhilfe.
Bessere Verzahnung von Vor- und Nachmittagsbetreuung
„Wir sind eine wachsende Großstadt und brauchen eine noch bessere Verzahnung von Vor- und Nachmittagsbetreuung“, sagt Senatorin Kathrin Weiher. Bisher bieten 15 Grundschulen in Lübeck den Eltern und Kindern eine Betreuung an, bis zu den Sommerferien sollen es schon 17 sein. Noch einmal 15 sollen bis 2019 hinzu kommen. 37 Grundschulen gibt es in Lübeck.
Finanzierung der Betreuungsangebote
Mit aller Macht würde die Hansestadt diese Pläne vorantreiben, so Weiher. Und das, obwohl die Finanzierung der Betreuungsangebote „ein Flickenteppich“ sei. Die Hansestadt, die Eltern, Träger der Jugendhilfe und verschiedene Stiftungen sind derzeit die Geldgeber.
Konzept „Ganztag in Schule“
Der Erfolg gäbe dem Modell Recht, findet Gisela Jedamzik, die das Angebot an der Schule Grönauer Baum leitet. Kein Kind würde alleine gelassen. Das sei wichtig, weil die Lebensumstände der Familie sehr unterschiedlich sein können. „Es macht uns stolz, was wir hier tun“, sagt Gisela Jedamzik. „Wir haben tolle Fachkräfte, die sehr glücklich mit ihrer Arbeit hier sind.“ Das Konzept „Ganztag in Schule“ ist 2014 von der Lübecker Bürgerschaft beschlossen worden. Es soll auch Qualitätsstandards für die Angebote setzen. OP