Mutter-Kind-Sprachkurs: Ehrenamtliche Helfer gesucht

Stockelsdorfer Frauen ermöglichen Müttern mit Kindern eine Sprachanbahnung. Der von der Gemeinde, Kirchengemeinde und Lebenshilfe Ostholstein unterstützte Kurs wird gut angenommen.

Es ist eine Erfolgsgeschichte: Vor gut einem Jahr wurde ein Sprachkurs für geflüchtete Frauen mit kleinen Kindern aus der Taufe gehoben. Die Idee wurde im Arbeitskreis Willkommenskultur geboren. „Wir möchten damit auch den geflüchteten Frauen mit kleinen Kindern die Möglichkeit geben, die deutsche Sprache systematisch zu lernen“, lautet die dahintersteckende Idee. Gleichzeitig möchte das Team von zwölf ehrenamtlich arbeitenden Frauen die Mütter mehr in die Öffentlichkeit holen und den Müttern untereinander Kontakte ermöglichen.

Gemeinde Stockelsdorf trägt Kosten Lehrmaterialträgt

Unterstützt wird das Projekt durch die Gemeinde, die die Kosten für das Lehrmaterial trägt und die Räume entsprechend ausgestattet hat, die Kirchengemeinde und die Lebenshilfe Ostholstein. „Es ist wichtig, dass wir auch die Mütter mit kleinen Kindern erreichen, die keine Betreuung für ihre Kinder haben“, erklärt Lena Middendorf von der Lebenshilfe. „Damit soll zum frühesten Zeitpunkt bereits die Sprachanbahnung ermöglicht werden.“

Kinderbetreuung durch ehremamtliche Erzieher

Über 20 Frauen haben bereits einmal hineingeschnuppert, etwa zehn bis 14 Frauen nehmen regelmäßig am Unterricht teil. Während die Frauen an vier Tagen in der Woche gemeinsam für anderthalb Stunden Deutsch lernen, werden ihre Kinder von der früheren Erzieherin Johanna Kuczewski betreut. Sollte die zahlreiche Kinderschar im Alter zwischen ein und fünf Jahren einmal zu groß werden, springt manchmal eine der Ehrenamtlerinnen ein, die sonst die Mütter unterrichten.

Weitere Unterstützung benötigt

Genau hier liegt das Problem: Die zunehmende Zahl an Kindern kann nicht mehr von einer Person allein betreut werden. „Wir suchen ein oder mehrere Frauen, die bei der Kinderbetreuung helfen können“, so Lena Middendorf. Auch eine Frau, die den Unterricht übernehmen möchte, wird gesucht. „Das muss nicht zwangsläufig eine Lehrerin sein. Es genügen Deutschkenntnisse und die Freude an Vermittlung“, bekräftigt Lena Middendorf. Dabei genügt schon der ehrenamtliche Einsatz an einem der Vormittage. „Auch anderthalb Stunden pro Woche sind eine große Hilfe.“

Sprachkurse von Frauen für Frauen

Immer mehr Frauen, die im Rahmen des Familienzuzugs nach Stockelsdorf kommen, finden schnell den Weg in den Mutter-Kind-Kurs. „Wir denken, es hat sich unter den Frauen herumgesprochen, dass sie hier freundlich aufgenommen werden und in geschützter Atmosphäre lernen können“, schreiben die Ehrenamtlerinnen in einem Dankesbrief an Bürgermeisterin Brigitte Rahlf-Behrmann. Mittlerweile hätten sich bereits Gruppen von Frauen aus unterschiedliche Ländern gebildet, die sich auch nachmittags treffen und gegenseitig helfen. Die Stimmung und die Atmosphäre im Team ist gut, es macht Spaß, so Lena Middendorf, benötige aber dringend weitere Unterstützung. „Wichtig ist es, dass es Frauen sind, weil die Mütter sonst nicht kommen dürfen.“

Wann und wo findet der Mutter-Kind-Sprachkurs statt?

Der Mutter-Kind-Sprachkurs findet von Montag bis Donnerstag jeweils von 9 bis 10.30 Uhr in der ehemaligen Polizeistation, Grenzweg 4, statt. Wer Interesse an dieser Arbeit hat, Spaß im Umgang mit Kindern oder bei der Vermittlung von Deutschkenntnissen hat, kann sich bei Lena Middendorf, Lebenshilfe Ostholstein, Tel. 0451/490 56 35, oder bei Pastorin Almuth Jürgensen, Tel. 0451/20 95 45 90, melden. HÖ
Foto: Erzieherin Johanna Kuczewski (rechts) braucht Unterstützung durch weitere Ehrenamtlerinnen bei der Betreuung der Kinder des Mutter-Kind-Sprachkurses im Grenzweg. Bürgermeisterin Brigitte Rahlf-Behrmann (links) freut sich über die tolle Arbeit des Teams, das an diesem Tag durch die Zahnfee Nicole Olesinsky und Beate Stennulat vom Familienzentrum Bad Schwartau unterstützt wird. © HÖ
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Eine Antwort auf „Mutter-Kind-Sprachkurs: Ehrenamtliche Helfer gesucht“

  1. B. Bichels sagt:

    Mit großem Interesse habe ich Ihren Artikel vom 12.01.2018, „Mutter-Kind-Sprachkursus-Ehrenamtliche Helfer gesucht“, gelesen.
    Wäre das eine Möglichkeit zu helfen und mich sozial zu engagieren?
    Dann, beim Lesen des Artikels, kamen die ersten Zweifel, war doch immer nur von Frauen die Rede.
    Der letzte Absatz, „Wichtig ist es, dass es Frauen sind, weil die Mütter sonst nicht kommen dürfen“, brachte dann die Erkenntnis, dass Männer nicht erwünscht sind.
    Ich bin enttäuscht, entsetzt und fühle mich als Mann diskriminiert.
    Nun meine Frage: Wer will einer erwachsenen Frau verbieten, an einem Sprachkurs teilzunehmen?
    Frau Middendorf. Bei aller Hochachtung für Ihre geleistete Arbeit. Sie haben den Frauen hiermit keinen Gefallen getan und Sie dürfen sich nicht wundern, wenn sich nicht genügend ehrenamtliche Helfer zur Verfügung stellen.

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