Es klingt eigentlich selbstverständlich, ist es aber nicht: „2018 – und wir sind noch da“, stellte der Ärztliche Direktor der Sana Klinik Eutin, PD Dr. Bertram Illert, am Dienstag zum Auftakt des Neujahrsempfanges des Krankenhauses etwas makaber fest.
Tatsächlich steht der Standort vor riesigen Problemen, seitdem bekannt ist, dass der durch unzählige Wasserschäden verursachte Sanierungsaufwand für die erst 15 Jahre alte Klinik über 75 Millionen Euro beträgt und bereits über einen Neubau spekuliert wird.
„2017 war turbulent und herausfordernd“, betonte Illert. Die Sana Klinik habe sich keinen Schnupfen eingefangen, sondern einen ernsten Gesundheitsschaden erlitten. „Für die Heilung braucht es einen erheblichen Kraftaufwand, bei dem alle, die ein Interesse an diesem Haus haben, an einem Strang ziehen müssen“, mahnte der Ärztliche Direktor und fuhr fort: „Nun gilt es, klug und nicht voreilig zu entscheiden – zum Wohle von Stadt und Gesundheitsregion.“ Und Sana-Geschäftsführer Klaus Abel unterstrich, dass man bemüht sei eine vernünftige Lösung zu finden. „Wir haben hier im Hause viele Mitarbeiter, für die es sich lohnt, sich dafür stark zu machen.“
Abel nutzte seine Rede, um ein Plädoyer für die Verzahnung von ambulanter und stationärer medizinischer Versorgung zu halten. Am Beispiel Krebs wurde dann veranschaulicht, wie wichtig die Vernetzung der unterschiedlichen Angebote ist – gerade in Ostholstein, dem bevölkerungsmäßig ältestem Kreis in Schleswig-Holstein. Das Netzwerk im Bereich Onkologie ist vor Ort vorbildlich, lediglich für die Strahlentherapie müssen Patienten nach Kiel oder Lübeck fahren. Diese Lücke könnte geschlossen werden, denn im geplanten Ärztehaus in der Hospizstraße direkt vor der Eutiner Klinik ist auch eine entsprechende Praxis vorgesehen. Allerdings ist auch dieses Vorhaben wegen der ungewissen Zukunft des Klinik-Standortes ins Stocken geraten. „Unsere Baupläne sind fertig, wir haben die ersten Vermittlungserfolge bei der Vermietung – aber die aktuellen Probleme haben uns ausgebremst“, bestätigte Thorsten Schäper, Vorstandsvorsitzender des Investors „Terra Real Estate“. Man werde diese Situation nicht ewig mittragen, „wir stehen aber nach wie vor an der Seite von Sana und würden auch an einen neuen Standort mitgehen“, so Schäper.
Für ihr Krisenmanagement dankte Klaus Abel insbesondere der Chefärztin der Kinderklinik, Dr. Katja Stenzel. Die musste nämlich mit ihrer Abteilung aufgrund der Wasserschäden kurzfristig umziehen, „wir haben aber die volle Bettenanzahl und die volle Einsetzbarkeit wie zuvor erhalten können“, so die Medizinerin. Sie betonte, dass Mitarbeiter und Patienten keinen Grund hätten, wegen irgendwelcher Schadstoffe besorgt zu sein. „Es finden regelmäßig Luftuntersuchungen statt, wir sind auf der sicheren Seite.“ Und auch Klinikdirektor Illert stellte klar: „Trotz aller Schwierigkeiten, die Versorgung der Patienten hat stets geklappt – nicht auf provisorischem, sondern immer auf hohem Niveau!“ vg
Foto: Sana-Geschäftsführer Klaus Abel und Gynäkologie-Leiterin Dr. Regine Hegerfeld dankten Dr. Katja Stenzel (rechts), Chefärztin der Kinderklinik, für ihr Krisenmanagement nach den Wasserschäden. © Graap