Neues Angebot für junge Erwachsene in seelischen Krisen

Die Brücke unterstützt Menschen bei der erfolgreichen Bewältigung von Alltags- und Berufssituationen.

Berufswahl mit Ausbildung oder Studium, Stress im Alltag, Ablösung von und Probleme mit Familie oder Freunden: Es gibt viele Lebenssituationen, die jungen Menschen beim Schritt ins Erwachsenenleben in Depression oder Suchterkrankungen führen können. Hilfe und Unterstützung erfahren sie in Lübeck innerhalb eines neuen und speziellen Angebotes der Brücke: Die gemeinnützige therapeutische Einrichtung hat vor einem Jahr in ihrer Tagesklinik an der Spillerstraße eine Tagesgruppe für Betroffene im Alter von 19 bis 25 Jahren eingerichtet.

Psychische Erkrankungen nehmen zu

„Psychische Erkrankungen nehmen in allen Alters- und Bevölkerungsschichten zu“, sagt Frank Nüsse, Geschäftsführer der Brücke. Der hierzu vorliegende Psychiatriebericht 2017 belegt auch die steigende Tendenz im Alter junger Erwachsener. Unsicherheit über die eigene Identität bis hin zu Ängsten, Depressionen und weiteren psychischen Störungen behindern sie, ihr Leben zu meistern.

Austausch unter Gleichaltrigen

„Zur Orientierung für junge Erwachsene zwischen 18 und 25 ist der Austausch unter Gleichaltrigen sehr wichtig“, unterstreicht Dr. Dietmar Steege, Facharzt für Neurologie, Psychiatrie und Psychotherapeutische Medizin und Bereichsleiter Behandlung und Reha bei der Brücke. Die spezielle Tagesgruppe, die die Brücke im frisch sanierten Dachgeschoss in hellen Räumen eingerichtet hat, wird diesem Anspruch gerecht. Bis zu zwölf Plätze werden in dem neuen Projekt vorgehalten. Ein strukturierter Tagesplan über sechs bis zwölf Wochen beinhaltet neben Bewegungsangeboten, Sport und handwerklichen Tätigkeiten auch die psychiatrische Begleitung und Diagnose. „Auf dem Sprung von der Schule in den Beruf wie bei der Ablösung von der Familie fällt es oft schwer, den eigenen Weg zu finden und ihn altersgerecht zu bewältigen“, weiß auch Dr. Antje Burfeind, Leiterin der Tagesklinik.

Orientierungshilfe in der Alltagsbewältigung

Nach einer umfassenden Diagnose arbeiten die Therapeuten zunächst darauf hin, Selbstvertrauen aufzubauen und Orientierungshilfe in der Alltagsbewältigung zu geben. Nach Schul- oder Ausbildungsabbruch und ambulanten Vorbehandlungen geht es oft um Themen wie Wohnungssuche, Entschuldung bis hin zur Verhütung. „Die erste Woche ist meist die schwierigste. Die Abbrecherquote liegt bei etwa 20 Prozent“, sagt Frank Nüsse. Im Vordergrund stehe daher immer, Vertrauen aufzubauen. „Je jünger der Mensch ist, desto mehr Leben hat er noch vor sich. Deshalb setzen wir mit unserem Projekt früh an und begleiten junge Betroffene gerade in der intensiven Phase ihrer Lebensplanung.“ 53 junge Frauen und Männer haben in 2016 die Tagesgruppe durchlaufen. Eine Nachsorgegruppe bietet den Teilnehmern bei der Brücke ein Netz mit Angeboten, die sie weiterhin nutzen können. mpa

 

Foto: Angebot für junge Erwachsene in Krisensituationen: Dr. Dietmar Steege, Dr. Antje Burfeind und Frank Nüsse (v.l.) vor dem Eingang der Tagesklinik. © mpa

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